Hermannstadt – Das Praktische mit dem Theoretischen zu verbinden, war am vergangenen Freitagnachmittag das Ziel des Formats „Offener Raum für Workshops, Ausstellungen und Musik“/„Spațiul Creativ“: Ein erster Vortrag fand in diesem Jahr am Freitag, den 21. Februar zum Thema „Sitten und Bräuche der Siebenbürgisch-Sächsischen Gemeinschaft – Rituelle Keramik“ im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums statt.
Zum Thema referierte Dr. Karla Bianca Roșca vom Hermannstädter ASTRA-Museum: Dabei nahm sie das Publikum anhand historischer Beispiele und kunstvoller Exponate mit auf eine Reise in die jahrhundertealte siebenbürgisch-sächsische Keramiktradition: Welche Funktion hatten die verschiedenen Keramikgefäße im Jahreskalender der Siebenbürger Sachsen? Welche Rolle hatten sie für die Tätigkeit der Nachbarschaften? Und: Welches Objekt kam zu welchem Anlass zum Einsatz?
Gertrud Krech, Vorstandsmitglied des Hermannstädter Forums und Initiatorin des Projekts „Offener Raum“ hat aber noch weiter reichende Pläne zum Thema „Traditionen der Siebenbürger Sachsen“. Denn aus dem aktuellen Projekt erwuchs nun ein weiteres: Im Kleinen Spiegelsaal des Forums soll nach seiner Renovierung eine Ausstellung mit siebenbürgisch-sächsischen Alltagsgegenständen stattfinden. Unter dem Titel „Das Leben der Siebenbürger Sachsen in Hermannstadt und Umgebung“ sollen Gebrauchsgegenstände, Trachtenstücke, Keramik, Bücher und Möbelstücke ausgestellt und deren Geschichte erzählt werden. Vorgesehen ist, auch für diese Ausstellung mit der Emil-Sigerus-Abteilung für siebenbürgisch-sächsische Volkskunde des ASTRA-Museums zu kooperieren.
Spontan zur Teilnahme entschlossen hatte sich eine Lehrerin mit zwei sechsten und einer siebten Klasse der deutschen Abteilung des Hermannstädter Nicolae-Iorga-Gymnasiums. Macrina Popa unterrichtet dort unter anderem das Fach „Geschichte der deutschen Minderheiten“: „Ich habe sie hergebracht, damit wir ein bisschen Abwechslung reinbringen, sie außerhalb des Klassenraums etwas erleben und auch von anderen etwas zum Thema hören.“
Im Anschluss hatten Interessierte die Möglichkeit, kleine Tonbroschen mit Acrylfarbe zu bemalen. Das Angebot wurde durch den Verein TONAL ermöglicht, der, 2005 gegründet, sich zum Ziel gesetzt hat, mit Personen mit psychischen Problemen zu arbeiten und für deren Rechte einzutreten. Tätigkeitsschwerpunkte sind dabei die Kunsttherapie und die Ergotherapie für Betroffene.
Im Rahmen des Projekts, das im Jahr 2021 initiiert wurde und durch das Departement für Interethnische Beziehungen (DRI) finanziert ist, finden regelmäßig Veranstaltungen zum sächsischen Brauchtum in den Bereichen „Trachten“, „Stickerei“, „Malerei“ und „Keramik“ im Innenhof und im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums statt. Die Workshops verknüpfen die Vermittlung von theoretischem Wissen durch Vorträge, verbunden mit praktischen Einheiten, in denen Interessierte die jeweiligen Techniken selbst erproben können. Mit dem Projekt kooperiert man auch mit lokalen Vereinen sowie Hermannstädter Künstlerinnen und Künstlern.
Für April und Mai sind zwei weitere Veranstaltungen zu den Themen „Osterbräuche der Siebenbürger Sachsen“ und „siebenbürgisch-sächsische Möbelmalerei“ geplant.