Kinderspielstadt 2022

Tägliche Versammlung in der Kinderspielstadt Danubius. Foto: Jessica Butiu

Bekokten - In einem kleinen Ort, Bekokten (Bărcut, Kreis Kronstadt), erwecken jeden Sommer die Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren das Dorf zum Leben. Rund 200 Personen, davon etwa 140 Kinder, 35 Mitarbeiter und 25 Betreuer gestalten eine Woche lang ihre eigene Stadt namens „Danubius“. Mit Hilfe der Mitarbeiter verwandelt sich die Kirchenburg in eine kleine, unabhängige Stadt. Die Mitarbeiter spielen die Rolle der Arbeitgeber und die Kinder arbeiten in den verschiedenen Workshops, wie zum Beispiel Rathaus, Schneiderei, Café, Radio, Schönheitssalon, Blumenladen, Tischlerei, Feuerwehr und andere. Die Workshops werden ausschließlich von den jugendlichen Mitarbeitern geleitet. Diese kümmern sich um die Beschäftigung der Kinder in ihrem Städtchen. Sie basteln, bauen und backen, um das Geschaffene den Bürgern der Kinderspielstadt zu verkaufen, alles in der eigenen Währung „Seli“. In der Woche treffen sie auch wichtige Entscheidungen. Ihre Arbeitsstellen wählen sie selbstständig aus, nehmen an einer Bürgermeisterwahl teil, können sich sogar einen Partner für die Kinderspielstadt suchen. In dieser Freizeit lernen sie, mit Geld umzugehen, mit ihren Mitbürgern Geschäfte zu machen und als ein Teammitglied zu agieren. Die kleinen Erwachsenen haben großen Spaß an dem Leben in der Stadt. Nicht alles läuft nach den Regeln, es gibt auch Diebstähle und Steuerhinterziehungen. Doch das wird alles von der Polizei und dem Gericht in Ordnung gebracht. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter tragen maßgeblich zu dem Gelingen dieser Freizeit bei. Die meisten sind ehemalige Teilnehmer, die vom Prinzip der Kinderspielstadt begeistert sind. Sie wollen den Kindern mit ihrem Einsatz die tollen Erlebnisse ermöglichen, an die sie sich mit Freude erinnern. Man genießt auch die Natur in der Umgebung während einer Wanderung von Bekokten nach Seligstadt (Seliștat, Kreis Kronstadt), wo dann alle zusammen ein köstliches Mahl vom Grill genießen. In diesen zwei Dörfern sind die Teilnehmer, Mitarbeiter und Betreuer untergebracht. Nach dem Leben in der Stadt beschäftigen sich die Betreuer mit den Kindern und fördern den Teamgeist der Gruppe.

Die Kinderspielstadt hat sich seit vielen Jahren zu einer festen Institution entwickelt. Pfarrer Johannes Klein und sein Team organisieren mit viel Freude und Herzblut diese inzwischen in ganz Rumänien bekannte Kinderfreizeit, die zweimal im Jahr in deutscher Sprache und einmal in rumänischer Sprache stattfindet.

Die Kinderspielstadt wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales ausgewählt und durch den Freistaat Bayern mit Haushaltsmitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert. Gefördert wurde die Maßnahme zudem vom Institut für Auslandsbeziehungen mit Mitteln des Auswärtigen Amts. Der Rahmen aller Kinder- und Jugendveranstaltungen in deutscher Sprache wurde durch eine namhafte Zuwendung der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg gesichert. Gedankt für ihre Unterstützung sei auch dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien/Siebenbürgen und dem Department für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens.