Temeswar - In der ehemaligen Banater deutschen Großgemeinde Warjasch wird auch heuer und zwar am 13. September Kirchweihfest gefeiert. Dieses beliebteste der traditionellen banatschwäbischen Dorffeste erfährt diesmal seine zweite Auflage nach der Wende in dem Heidedorf. Das, nachdem die kleine deutsche Gemeinschaft auf Initiative der Ortsbibliothekarin Monica Lazea und mit Unterstützung des DFBJ, des Temescher Kreisrats und der Warjascher Gemeindeverwaltung diese schöne Tradition im Vorjahr nach Jahrzehnten wieder aufgenommen hat. Das letzte Kirchweihfest vor der Revolution wurde nämlich im August 1986 abgehalten.
Organisiert wird das Fest heuer erneut und nach altem Brauch der Banater Schwaben von der lokalen Kulturreferentin und Bibliothekarin Monica Lazea. Diese hatte im Vorjahr –am Fest beteiligten sich außer den lokalen Trachtenpaaren auch einige Paare des Banater Rosmarein aus Temeswar – als Vortänzerin mitgemacht und den Kirchweihstrauß ersteigert.
Der Kirchweihbaum wird brauchtumsgemäß schon am Vortag, dem 12. September geschmückt und von den Kirchweihpaaren in musikalischer Begleitung im Dorfzentrum aufgestellt. Für Musik sorgt diesmal die Blaskapelle aus Rekasch. Zum Fest sind alle Dorfbewohner, Nachbarn und Freunde aus dem gesamten Banat wie auch die ehemaligen Landsleute aus Deutschland herzlich eingeladen.
Warjasch, rum. Variaş, ung. Varjas gehörte vor Jahrzehnten noch zu den blühendsten deutschen Großgemeinden auf der Banater Heide. Das wegen dem ertragreichen Ackerland und den fleißigen Banater Schwaben. In Warjasch sagten nämlich die Alten, dass aus den Feldern „aus gesäten Mantelknöpfen fertige Mäntel emporwachsen“.
Durch die späte deutsche Ansiedlung (1786) in der Zeit Joseph II. erfuhr der nach der Türkenvertreibung hauptsächlich von Serben bewohnte Ort (1781 hatte der Ort 3000 Einwohner) eine Neugründung. Wie früher so auch heute hat die Gemeinde Warjasch (5600 Einwohner, 35 Kilometer von Temeswar entfernt), mit den eingemeindeten Dörfern Ketfel, Totina und Kleinsanktpeter eine gemischte Bevölkerung von Rumänen (3900), Serben, Ungarn, Deutschen. Die Zahl der Personen deutscher Herkunft ist nach der starken Aussiedlung nach Deutschland stark zurückgegangen, bei der letzten Volkszählung bekannten sich 38 Warjascher zum Deutschtum.