Hermannstadt - Mit Kompositionen von Beethoven, Tschaikowsky und Schubert nimmt das Sinfonieorchester der Hermannstädter Philharmonie am heutigen Donnerstag die Konzertsaison im Thalia-Saal wieder auf. Die Spielzeit 2014/2015 steht jedoch unter einem besonderen Vorzeichen: Begangen werden 65 Jahre seit der Gründung der Staatsphilharmonie. Das Konzertprogramm werde den bisherigen Prinzipien treu bleiben, man werde weiterhin nur fachlich ausgezeichnete Dirigenten und Solisten einladen und die nunmehr bereits traditionellen Festivals veranstalten, erklärte Ioan Bojin, der Direktor der Philharmonie am Dienstagmittag auf einer Pressekonferenz.
Die Musiktradition Hermannstadts geht ins 15. bis 16. Jahrhundert zurück, seit 1774 ist belegt, dass ein Orchester bestehend aus Berufsmusikern im Salon des Barons von Brukenthal konzertierte. Fast zeitgleich mit den Aufführungen in anderen Städten Europas wurden in Hermannstadt Opern oder Oratorien geboten, hier traten im 19. Jahrhundert u.a. Franz Liszt, Johann Strauß, Johannes Brahms oder Richard Strauss auf. Gegeben hat es im Verlauf der Jahrzehnte Gesangsvereine und Liedertafeln, Musikschulen und -pädagogen sowie Sinfonieorchester in Trägerschaft der Gemeinschaften. In kommunistischer Zeit wurde dann am 1. Januar 1949 die Staatsphilharmonie gegründet, in deren Rahmen das Fortsetzen der Hermannstädter Musiktraditionen mal mehr mal weniger möglich war. Stattgefunden haben aber auch in dunkeln Zeiten ausgezeichnete Konzerte mit weltweit bekannten Solisten wie Ion Voicu, Valentin Gheorghiu, Swjatoslaw Richter, Rudolf Kerer, u.a. Dieser Tradition verpflichtet, wurden für die 65. Konzertreihe der Staatsphilharmonie dem Hermannstädter Konzertpublikum mittlerweile bekannte Dirigenten und Solisten, darunter Walter Hilgers (Deutschland), François Robert Girolami (Frankreich) oder Ilarion Ionescu-Galaţi bzw. Horia Mihail, Daniel Podlovschi und Cristian Florea eingeladen.
Als erster Dirigent des Orchesters konnte der junge und vielversprechende Gabriel Bebeşelea verpflichtet werden, im Programm des ersten Semesters halten sich Werke der Klassik und Moderne das Gleichgewicht. Zu den Erstaufführungen wird eine Komposition von Hans Peter Türk gehören, mit Klaus Philippi (Oboe) und Christian Hoffmann (Cello) als Solisten. Bis zum Juni 2015 sind rund 40 Konzerte und 30 Kammerkonzerte, 15 erzieherische Konzerte sowie zwei Operndarbierungen geplant. Begangen wird in der soeben begonnen Konzertsaison aber auch noch ein Jubiläum: die zehn Jahre seitdem die Philharmonie in das vom Kreisrat modernisierte und hergerichtete einstige Thalia-Theater (im dicken Turm) eingezogen ist.