Hermannstadt – Am Dienstag ist das Projekt „Cluj Bike“, das öffentliche Fahrradverleihsystem von Klausenburg/Cluj-Napoca eingeweiht worden. Das Startsignal gab Bürgermeister Emil Boc höchstpersönlich. An der Horia Demian-Sporthalle, am kleinen Somesch, hatten sich bei bestem Herbstwetter Stadt- und Pressevertreter sowie Fahrradfahrer zum offiziellen Akt der Eröffnung versammelt. Boc lud bei dieser Gelegenheit alle Klausenburger ein, fortan das Fahrrad als alternatives Transportmittel auf dem Weg zur Arbeit oder auch in der Freizeit zu benutzen. „Unsere Absicht ist es, den umweltfreundlichen Verkehr zu fördern, denn wir sind eine Stadt mit sehr vielen Autos.“
Gestartet wurde das Projekt „Cluj Bike“ bereits im Jahr 2011, als die Verträge für das 11,6 Millionen Lei (2,6 Millionen Euro) kostende Vorhaben unterschrieben wurden, letztendlich beliefen sie sich auf 14,4 Millionen Lei (3,24 Millionen Euro). Ein Großteil der Fahrradstationen stand in der Folge bereits ab August 2013 und witterte vor sich hin. Im Sommer diesen Jahres wurde schließlich die Elektronik eingebaut, da bedurfte manch eine Station allerdings schon fast eine Generalüberholung. Ende August begannen dann 150 Freiwillige das Fahrradverleihsystem, mit seinen zunächst 20 Stationen und 250 Fahrrädern, zu testen.
Zur Eröffnung am Dienstag waren 29 der 42 installierten Stationen in Betrieb. In Zukunft sollen es insgesamt 50 sein, davon vier in Sächsisch Fenesch/Floreşti sowie drei in Apahida. Auch die Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrräder soll demnächst von derzeit 470 auf 540 erhöht werden. Noch sind allerdings auch die Verbindungen in die beiden Vororte nicht realisiert. Auf der Calea Someşeni befindet sich der Fahrradweg im Bau und die Arbeiten sollen bis zum Ende des Jahres abgeschlossen werden. In Sächsisch Fenesch wurde entgegen der ursprünglichen Planungen, erst gar keine Umleitung hinter dem Polus-Center gebaut. Stattdessen ist nun eine Lösung auf der Hauptstraße anvisiert, so Projektleiter Ovidiu Cîmpean. Im Klausenburger Stadtgebiet stehen fortan 14 Kilometer ausgeschriebene Fahrradwege zur Verfügung, davon wurden 4,7 Kilometer neu angelegt, die restlichen 9,3 Kilometer entstanden durch die Abtrennungen von Straßen und Fußwegen. Dabei ist das bloße Markieren von Fahrradwegen ohne räumliche Abtrennung von diesen keine moderne Lösung. Häufig steigt sogar das Gefahrenpotenzial für alle Verkehrsteilnehmer. So auch auf dem Boulevard 21. Dezember 1989, wo der nachträglich angelegte Fahrradweg eine viel frequentierte Bushaltestelle kreuzt. Am 1. Dezember ist es dann jedoch auch schon erst einmal wieder vorbei mit dem Projekt „Cluj Bike“, zumindest vorübergehend. Denn der Winter steht vor der Tür und bis zum 1. März eines jeden Jahres sollen die Fahrräder eingesammelt und genau wie die Fahrradstationen generalüberholt werden.