Ende der vergangenen Woche kam das neue Motorboot am Surduc-See an. Der Vorsitzende des Temescher Tourismusfördervereins, Mihai Ritivoiu, lud einige Bilder davon auf seiner Facebook-Seite hoch. Die ironischen Kommentare der Internetnutzer ließen nicht lange auf sich warten. „Es sieht wie ein Ponton mit Dach aus, nicht wie ein Katamaran“, „Ich bin keine Expertin, aber das ist ein Floß mit Zaun. Es ist doch gut, dass man nicht paddeln muss“, hieß es, unter anderem, im sozialen Netzwerk. Dem Nachrichtendienst Mediafax gegenüber erklärte Mihai Ritivoiu, dass das Schiff die technischen Kennzeichen eines Katamarans besitze und umweltfreundlich sei. „Wir haben es mit 19.960 Euro gekauft, davon kosteten der Elektromotor und die Akkus rund 11.000 Euro. Ein Katamaran, wie wir ihn uns vorstellen, kostet ungefähr eine Million Dollar, wir sind aber der Meinung, dass wir für 20.000 Euro einen guten Kauf getätigt haben“, sagte er.
In etwa vier Monaten – das Schiff muss zunächst eingeschrieben werden – sollen die ersten Touristen kostenlos Freizeitfahrten mit dem Katamaran auf dem Surduc-Stausee unternehmen können. Das Motorboot ist 7,5 Meter lang, 2,5 Meter breit und kann gleichzeitig ungefähr zehn Fahrgäste befördern. Der kleine Katamaran wurde durch ein grenzüberschreitendes EU-Projekt der Nachbarländer Rumänien und Serbien erworben. Ebenfalls durch dieses Projekt sollen die Ufer des Temesch-Flusses saniert sowie mit Mobiliar und Radwegen ausgestattet werden. Die serbischen Partner tun das Gleiche auf ihrer Seite, so Mihai Ritivoiu. „Da die Temesch keine großen schiffbaren Abschnitte besitzt, konnte diese Ausnahmeregelung erlangt und der Katamaran für den Surduc-See gekauft werden“, erklärte er für Mediafax.
Der Surduc-Stausee, etwa 100 Kilometer von Temeswar/Timişoara und 30 Kilometer von Lugosch/Lugoj entfernt, wurde 1972 im Südosten des Poiana-Ruscăi-Gebirges zur Sicherung des Trinkwassers in der Region um Temeswar angelegt. Mit seinen 460 Hektar gilt er als größter See in Westrumänien und wird gern für Wochenendausflüge genutzt. Sein touristisches Potenzial ist aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.