Hermannstadt - Gespannt warteten rund ein Dutzend Helfer, Freunde und Unterstützer des Vereins Papageno am Montag vor dem Kleiderlager im Hermannstädter Ortsteil Neppendorf/Turnişor. Um 14 Uhr war es dann soweit. Der 200. Hilfstransport des Vereins erreichte sein Ziel. Im Laderaum: Hauptsächlich Kleiderspenden, aber auch Kinderwagen, Spielzeug und Bettgestelle.
Das Jubiläum nahm Papageno zum Anlass, um dem Verein nahestehende Personen und Institutionen zu einer kleinen Feierstunde einzuladen. Unter den Gästen waren Vertreter der Polizei und des Zolls, der evangelischen Kirchengemeinde Neppendorf sowie Marianne Fritzmann in ihrer Funktion als Sozialreferentin des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt/Sibiu und Vorsitzende der Sozialkommission des Stadtrats.
Denjenigen Gästen, die zum ersten Mal das Lager in der Rozmarinului-Straße besuchten, gab Getta Jacqueroud eine kleine Führung. In enger Zusammenarbeit mit dem Sozialamt der Stadt Hermannstadt würden pro Jahr rund 1600 hilfsbedürftige Menschen mit Kleidung versorgt, informierte die Schweizerin. Jeder Anspruchsbedürftige darf zweimal im Jahr kommen, was anhand des Ausweises dokumentiert und kontrolliert wird.
Die Öffnungszeiten des Lagers sind mittwochs und donnerstags, so Jacqueroud. Der Dienstag ist für die Zusammenarbeit mit Institutionen reserviert. Zu den unterstützten Sozialeinrichtungen gehören Altenheime in Hermannstadt, Sălişte, Birthälm/Biertan und Marpod, das Kinderheim in Meschen/Moşna, das Neppendorfer Obdachlosenasyl sowie Krankenhäuser und Schulen im gesamten Kreisgebiet.
Die Bilanz seit dem ersten Transport im Januar 1990 – damals noch per Flugzeug – liest sich eindrucksvoll: Gespendet wurden, laut Papageno, Kleidung verteilt auf 128.000 Säcke, 108.000 Kartons, 9000 Koffer und 7000 Reisetaschen, 3000 Fahrräder, 10.000 Gehhilfen und 1300 Rollstühle, 2000 Betten und Matratzen und vieles mehr. Den Wert der Güter schätzt die Stiftung auf 40 Millionen Euro.
Für den Verein sind in Hermannstadt drei Angestellte tätig, daneben packt auch der Vorstand an, meinte Vereinsgründer Martin Bauer. Die Spenden zu sammeln sei vergleichsweise einfach. Das größte Problem derzeit sei es, die Transportkosten von rund 5500 Euro pro Fahrt aufzubringen, um das selbstgesteckte Ziel von acht Transporten pro Jahr zu erreichen.