Bokschan – Ausgebrochen ist der Kleinkrieg auf Facebook: Constantin Borozan, Ingenieur und Ex-Schulleiter, seit mehreren Legislaturperioden Vize des jeweiligen Bokschaner Bürgermeisters (erst Mirel Patriciu Pascu, PSD, jetzt Eugen Cismăneanţu, PNL), beginnt mit einem Geständnis: zuerst habe er Cismăneanţu dabei unterstützt, Bürgermeister zu werden, dann in dessen Tätigkeit. Aber allmählich habe dieser begonnen, sein, Borozans Image in den Dreck zu ziehen, indem er ihn an allen Ecken und Enden einen Lügner, einen Faulpelz und einen Inkompetenten nannte. Parallel habe ihm Cismăneanţu zunehmend Aufgabenbereiche weggenommen, so dass er gegenwärtig unter seiner Kompetenz und Arbeitskapazität beschäftigt sei. Nicht zuletzt habe der ihm den Dienstwagen gestrichen, nachdem er ihn im Bürgermeisterbüro angebrüllt und anschließend rausgeschmissen habe.
Nun habe er zwar den Rentenbescheid erhalten, erkläre sich aber unabhängig davon als „nicht mehr im Stande, die Beleidigungen“ des Bürgermeisters zu ertragen. Deshalb habe er sich entschieden, in der bis zu den Kommunalwahlen am 5. Juni verbliebenen Zeitspanne, in Folgen, auf FB Enthüllungen über Interna des Rathauses zu machen, in Form eines langen offenen Briefes an die Bokschaner. Cismăneanţu wollte allen zeigen, dass er, Borozan, in dieser Stadt nichts mehr bedeutet. Deshalb habe er ihm im Dezember 2015 die Aufgabenbereiche beschnitten und abgeändert. Ihm seien „nur noch der Müll und die streunenden Hunde“ gelassen worden. So zumindest rühme sich sein Chef im Rathaus.
Daraufhin habe sich Borozan erst mal seinen Urlaub für das Jahr 2015 geholt. Bislang sei ihm das nicht möglich gewesen, weil „der Herr Bürgermeister aus dem Rathaus ständig abwesend war“. Das könne man sehr einfach nachprüfen, wenn man schaut, wer wochenlang die Dokumente des Rathauses unterzeichnet hat. Nämlich er, Borozan. Und wenn er im Rathaus war, habe sich der Bürgermeister stundenlang in seinem Büro eingeschlossen und am Telefon gehangen. Lange Gespräche, vor allem mit Personen weiblichen Geschlechts. So sei Cismăneanţu „der große Bürgermeister“ geworden. „Großer Bürgermeister“ ist Cismăneanţu vom Amt des Leiters der humanitären Stiftung „Triumful Inimii“ weg geworden, die hauptsächlich aus der Schweiz unterstützt wird. Geholfen habe ihm bei seinem Aufstieg in der Lokalpolitik Borozan „und andere gutgläubige Menschen“. Nun bitte er die Bokschaner um Vergebung, einem solchen Menschen an ihre Spitze verholfen zu haben. Als er, Borozan, sich unlängst geweigert habe, auf das Brüllen des Bürgermeisters hin dessen Büro zu verlassen („weil es das Büro eines öffentlichen Würdenträgers ist, wo ich zumindest als Bürger das Recht habe, zu verweilen“), habe der Chef den Wachmann gerufen, um ihn rauszuschmeißen.
Anschließend beschreibt Borozan aus seiner Sicht den Krieg auf Facebook, den die Familien Cismăneanţu und Novac unter diversen Pseudonymen gegen ihn führen, bis auf die Schimpfworte und Beleidigungen hin, die fallen. Nicht zuletzt beginnt Borozan mit der Aufzählung der Angestellten des Rathauses, die in der Regie des Bürgermeisters beleidigt, aufs Nebengleis gestellt oder verleumdet wurden – bis zum Polizeichef von Bokschan, vom erlernten Beruf her ein Tierarzt, dem sogar sein veterinärmedizinisches Studium vorgeworfen wird. Bürgermeister Eugen Cismăneanţu, auf den Internetkrieg mit seinem Vize Borozan angesprochen, kommentierte nur kurz: „Das ist eine völlige Überraschung für mich. Aber ich kommentiere keine Frustrationen anderer, die diese auf Facebook öffentlich machen.“