Kleinstadt Fatschet will nicht Gemeinde werden

Entgegengesetzter Trend in Rekasch, Tschakowa und Gataja

Temeswar – Der allgemeine Trend „Zurück zum Gemeindestatus“, der in den Temescher Kleinstädten in den letzten Monaten immer mehr Aufwind bekommt, hat auch seine Ausnahmen: Die Fatscheter Kommunalverwaltung spricht sich entschieden dagegen aus. Fatschet/Făget, eine der acht Kleinstädte des Kreises Temesch, im Südosten des Landeskreises, am Rande der Lippaer Hügel und des Poiana-Ruscăi-Gebirges, zählt derzeit 7640 Einwohner (einschließlich der Bewohner von zehn eingemeindeten Gemeinden und Dörfern) und erhielt den Stadtstatus 1994. Trotz einer gewissen Isoliertheit, befindet der Fatscheter PNL-Bürgermeister Marcel Avram, hat das Städtchen in zwei Jahrzehnten einen beachtlichen Prozess der Urbanisierung und wirtschaftlichen Entwicklung durchgemacht. Zu den Stadtzeichen zählen u.a. die neue Kanalisation und Wasserleitung, ein eigenes Amtsgericht und ein Stadtkrankenhaus. Und das wurde nicht durch EU-Finanzierungen oder Regierungsgelder, sondern hauptsächlich mittels Eigenmitteln erreicht. Laut Bürgermeister Avram würden die EU-Gelder, ein Argument für die Rückkehr zum Gemeindestatus in anderen Temescher Kleinstädten, für Fatschets größere Stadtprojekte auch nicht mehr in Frage kommen, da die EU-Finanzierungen in zwei Jahren sowieso nicht mehr beantragt werden können.

Von den acht Temescher Kleinstädten haben bekanntlich Rekasch (9440 Einwohner), Tschakowa (5415) und Gataja (6500) ihren Wunsch bekanntgegeben, wieder Gemeinde zu werden. Das von der Stadt Tschakowa am 9. Oktober veranstaltete Referendum brachte jedoch einen ersten Misserfolg: Von den 4300 Einwohnern mit Wahlrecht beteiligten sich lediglich 644 Bürger. 552 Wähler stimmten wohl für die Rückkehr zum Gemeindestatus, doch das Ergebnis der Volksbefragung musste als ungültig erklärt werden.

Eine Volksbefragung zu diesem Thema hat auch die Stadtverwaltung aus Rekasch, aber erst nach den Wahlen, für den 28. März 2017 angesetzt. Ein Großteil der Bewohner von Rekasch spricht sich derzeit wegen den hohen städtischen Steuern und Gebühren für eine Rückkehr zum Gemeindestatus aus.
In der Kleinstadt Gataja gab es bisher lediglich eine zaghafte Initiative zur Änderung des Stadtstatus, ein Referendum wurde bisher noch nicht angekündigt.
Die Zukunft der Temescher Kleinstädte könnte jedoch ganz anders aussehen: Wie bekannt, auch in der ADZ wurde darüber berichtet, plant die rumänische Regierung landesweit die Bildung der sogenannten Supergemeinden und die Rückversetzung sämtlicher Kleinstädte, deren Einwohnerzahl unter 10.000 liegt, zum Gemeindestatus. Welche Initiativen und Wunschpläne der Kommunen letztlich Gesetz werden, wird sich nach den Parlamentswahlen und der Bildung einer neuen rumänischen Regierung zeigen.