Temeswar (ADZ) – Obwohl die für den Herbst geplanten Kommunalwahlen erst in 9 bis 10 Monaten stattfinden werden, glauben alle Temescher und Temeswarer Politiker, den Wahlkampf bereits beginnen zu müssen und stellen fast täglich neue Projekte und Vorhaben vor, die jedoch kaum Chancen auf Verwirklichung haben. Anfang der Woche stellte der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica (PNL) seine jüngsten Pläne für den Ausbau des Kreiskrankenhauses vor. Seine Verwaltung wolle nichts anderes als unter dem in den 1970er Jahren errichteten Hauptgebäude des Kreiskrankenhauses ein unterirdisches Parkhaus bauen, obwohl dies ein sehr teures Unterfangen sei, wie Nica selbst zugibt. Es sei jedoch so wichtig, das akute Problem des Parkplatzmangels im Umfeld des Kreiskrankenhauses zu lösen, dass sogar die Aufnahme eines Kredits für diesen Zweck in Frage kommt. Dieses Parkhaus unter dem Krankenhaus könne auch das in der Nähe liegende Stadion bedienen und würde letztendlich dem gesamten Stadtviertel zugutekommen. Ob sein Plan machbar ist und wie hoch die Kosten sein würden, darüber schweigt der Kreisratsvorsitzende. Ferner träumt Nica von der Errichtung eines Neubaus, der dazu dienen solle, alle Aktivitäten zu beherbergen, die jetzt im Erdgeschoss und im ersten Stock des Hauptgebäudes erledigt werden, so dass diese dann nur noch für Tagespatienten zur Verfügung stehen. Auch hierzu teilte er keine weiteren Einzelheiten mit. Realistischer scheint unterdessen ein anderes Vorhaben, nämlich den Eingangsbereich des Kreiskrankenhauses instand zu setzen und teilweise umzubauen. Geplant sei, den gesamten Bereich freundlicher und heller zu gestalten, so dass sich Patienten und Angehörige wohler fühlen. Man habe Ähnliches auch bei der neuen Notaufnahme gemacht und festgestellt, dass die Patienten durchaus zufriedener sind. Der Eingangsbereich des Krankenhauses sei jetzt düster, vorige Instandsetzungen hätten sich damit zufriedengegeben, Tür- und Fensterwerk auszutauschen.
Auch Bürgermeister Dominic Fritz teilte dieser Tage lauter Zukunftsprojekte mit, angefangen mit der Sanierung der Fabrikstadt bis hin zum Erwerb neuer Straßenbahnen. Anfang der Woche besuchte er die Baustelle einer Allgemeinschule in der Fratelia, wo neue Klassen entstehen, am Montagabend veröffentlichte er Aufnahmen des Schneeräumungsdienstes, den er angewiesen hatte, in der Nacht von Montag auf Dienstag im Einsatz zu bleiben. Auch in der lokalen Medienlandschaft passiert dieser Tage einiges, alles deutet auf den bevorstehenden Wahlkampf hin. Genauso wie 2020 werden einige Online-Blätter wieder aktiviert oder sogar neue gegründet, deren Existenz wohl kaum über das Wahlkampf-Jahr hinaus gesichert ist. So gründete der ehemalige Pressesprecher des Bürgermeisters, Bogdan Marta, der Oktober 2023 das Rathaus verlassen hat, ein „Nachrichtenportal“, das vor allem für die USR und für die Errungenschaften des Bürgermeisters wirbt und die lokale PNL kritisiert. Ähnliche Portale betreiben auch PNL- und PSD-nahe Kreise, genutzt werden alle Online-Kanäle. Auch einige sogenannte unabhängige Journalisten warten inzwischen mit Podcasts auf. Wie viele der so veröffentlichten Botschaften bei der Mehrheit der Wähler auch ankommen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.