Orawitza - Das „Lungensanatorium” Marila ist ein Krankenhaus, das in der Zwischenkriegszeit als Militärspital gebaut wurde. Es liegt im Banater Bergland, zwischen Orawitza und Steierdorf-Anina, an der DN57B und verfügt über 140 Betten, die das ganze Jahr über großteils belegt sind. Heute gehört es zum städtischen Krankenhaus Orawitza (ist aber um ein Mehrfaches größer als dieses) und beherbergt zwei Abteilungen: ein großes Lungensanatorium – das einzige auf Pneumophthysiologie spezialisierte im Banat – und eine Abteilung für innere Medizin. Seit dem NATO-Beitritt Rumäniens hat es seinen Status als „strategisches Krankenhaus” – als das es gebaut wurde – verloren. Das hieß auch das endgültige Ende jedes Bemühens um die dringendst benötigten Renovierungen.
Das idyllisch im Hochwald gelegene Krankenhaus kommt konstant ins Bewusstsein der Medien. Immer dann, wenn entweder wieder einmal (fast) alle Ärzte von dort reißaus genommen haben wegen dem schlechten Zustand des Gebäudes und der Abgelegenheit des Arbeitsplatzes sowie der fehlenden finanziellen Sorge, unter der sie leiden und trotz der Lohnzuschläge, die es dort gibt, oder weil ein Stück mehr des Gebäudes wegen ausbleibender Instandhaltungsarbeiten und Reparaturen unbenutzbar wird. Letzteres ist auch diesmal der Fall.
Ende Juni, beim jüngsten großen Sturm, der das Banater Bergland heimgesucht hat, ist das Krankenhaus Marila komplett abgedeckt worden, weil das Dach des immer noch imposanten Gebäudes einfach weggeblasen wurde. Seither regnet es direkt ins Gebäude hinein und zum „Witzeln” aufgelegte Lokaljournalisten haben verkündet, es gäbe im Banater Bergland einen neuen, zeitweilig aktiven Wasserfall – im Treppenhaus des Krankenhauses Marila. „Vorläufig” bloß im Treppenhaus des mehrstöckigen Gebäudes, heißt es, weil das Regenwasser „noch nicht” in die Krankensalons und ärztlichen Konsultationsräume eindringt (auch, weil das oberste Stockwerk schon seit längerem nicht benutzt wird).
Dr. Felician Fara, der als Direktor des Orawitzaer Krankenhauses für Marila verantwortet, versichert, dass sofort nach dem Sturm Fachleute nach Marila fuhren, um den Schaden zu schätzen und die Kosten der dringenden Wiederinstandsetzung des Dachs. „250.000 – 300.000 Lei würde es kosten, sagen die Fachleute in ihrem Schadensbericht, um das Dach wieder dicht zu machen”, gibt Dr. Fara bekannt, „und das ist wirklich eine dringende Angelegenheit. Das Geld ist uns sogar versprochen worden”, fährt Dr. Felician Fara fort, „denn so können wir keinen Winter mehr heil überstehen. Ganz abgesehen von der Unmöglichkeit, das Gebäude, das auch noch in einer Gegend mit reichlich Schneefall gebaut wurde, im Winter krankenhausgerecht zu beheizen, wenn kein Dach da ist. Zudem – auch das steht im Schadensbericht – herrscht unter den jetzigen Umständen zunehmende Einsturzgefahr der Immobilie.”
Derjenige, auf den der Krankenhausdirektor – auch vermittels der Vertreter des Orawitzaer Raums im Kreisrat – Druck macht, ist Präfekt Silviu Hurduzeu. Denn laut allgemeiner Ansicht kann das nötige Geld zur Reparatur nur aus dem Reservefonds der Regierung für Katastrophenfälle kommen. Und den direktesten Draht dorthin hat der Präfekt. Dieser bestätigte bisher aber nur, den Lagebericht und Hilferuf aus Orawitza zur Kenntnis genommen zu haben.