Temeswar (ADZ) – Der Temescher Kreisrat und die Stadt Temeswar haben sich nach mehreren Verhandlungsrunden und zahlreichen Streitereien, die wie üblich öffentlich ausgetragen wurden, auf eine Lösung für das geplante mehrstöckige Parkhaus geeinigt, das in der Innenstadt auf dem Gelände der ehemaligen k.u.k. Kaserne in der Sankt-Johannes-Gasse (früher: Barmherzigengasse) entstehen soll. Die Stadt überschreibt dem Kreis Temesch das Eigentumsrecht an einem knapp 500 Quadratmeter großen Grundstück und bekommt dafür nicht weniger als fünf Hektar Land außerhalb der Stadtgrenzen.
Wie Bürgermeister Dominic Fritz erklärte, soll auf diesem Gelände die stadteigene Aktiengesellschaft Horticultura eine Baumschule aufziehen. Man habe eine elegante Lösung für ein Problem gefunden, das die Gemüter allzu sehr erhitzt habe, sagte Fritz. Die Stadt fährt einen doppelten Gewinn ein, zum einen kann der Kreisrat das Parkhaus bauen, so dass das akute Parkproblem in der Innenstadt und vor allem in der Nähe des Opernplatzes gelöst wird, zum anderen werde die Stadt wieder über eine Baumschule verfügen, wo Bäume und Zierpflanzen hochgezogen werden können. Die Horticultura SA betreibe zwar eine solche Baumschule, doch das Gelände sei gegenwärtig deutlich kleiner als früher, weil mit der ursprünglichen Fläche dubiose Geschäfte getrieben wurde, die zu ihrer Verkleinerung geführt hätten, erklärte der Bürgermeister ferner. Er müsse sich bei dem gemeinsamen Ausschuss bedanken, dem im Namen der Stadt Vizebürgermeister Cosmin Tabără vorsaß. Es sei zu begrüßen, dass nach langen Querelen eine einvernehmliche Lösung gefunden werden konnte. Fritz hoffe, dass der Grundstücktausch schnell erfolgen könne und dass das Parkhaus gebaut werde.
Wie die ADZ berichtete, hatte der Kreisrat zwei Projekte für das Parkhaus in Auftrag gegeben, dem ersten Szenario nach sollte dieses nur auf jenem Grundstück gebaut werden, dass dem Kreisrat gehört. Nach dem zweiten wollte man die Kapazität erweitern, brauchte jedoch auch das Grundstück der Stadt. Der PNL-geführte Kreisrat beschuldigte den Temeswarer Stadtrat und allen voran die USR-Ratsherren, dass sie die Abtretung des stadteigenen Grundstücks blockieren würden, um zu beweisen, dass die PNL nicht in der Lage sei, etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Der stellvertretende Kreisratsvorsitzende Alexandru Proteasa (PNL) ging sogar in eine Stadtratssitzung und wollte dort das Wort ergreifen, um die Temeswarer Ratsherren von der Notwendigkeit des Deals zu überzeugen. Aller-dings wurde ihm das Wort verwehrt, die Sitzung artete aus, die Ratsherren beschuldigten sich gegenseitig, das Projekt des Kreisrats zu blockieren.