Temeswar (ADZ) – Der Temescher Kreisrat hat am Donnerstag den Haushaltsentwurf für 2024 angenommen. Auf 768 Millionen Lei beziffern sich die eingeplanten Gesamtausgaben, 265 Millionen Lei (53 Millionen Euro) sind für Investitionen vorgesehen. 78 Prozent der Einnahmen, die diese Investitionen decken sollen, stammen laut dem Kreisratsvorsitzenden Alin Nica (PNL) aus Mitteln der Europäischen Union und der Regierung. Das meiste Geld soll in die Verkehrsinfrastruktur fließen, insgesamt 84 Millionen Lei. Zu den wichtigeren Vorhaben in diesem Bereich zählen der Bau einer Verbindungsstraße zwischen dem Temeswarer Flughafen und der Autobahn A1 sowie die Instandsetzung der Kreisstraßen Schag/Șag – Rumänisch-Sanktmichael/Sânmihaiu Român, Bazoșu Nou – Rekasch/Recaș und Altmoschnitza/Moșnița Veche – Girok/Giroc, der Bau von Kreisverkehren bei Birda, auf der Kreisstraße 592 bei Albina und der Abzweigung nach Türkisch-Sakosch/Sacoșu Turcesc sowie zwischen Temeswar und Girok. Weitere Kreisstraßen von geringerer Bedeutung sollen ebenfalls instandgesetzt werden, teils mit Mitteln des Landesplans für ländliche Entwicklung PNDL. Geplant ist ferner die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den vierspurigen Ausbau der Kreisstraße 592 zwischen Neumoschnitza/Moșnița Nouă und Lugosch/Lugoj, ein Vorhaben, das bereits als wenig nützlich kritisiert wurde, da zwischen Temeswar und Lugosch zwei gut ausgebaute Verbindungen bestehen, die A1 und die Nationalstraße DN 6.
Ferner will der Kreisrat in diesem Jahr das Gemüse- und Obstlager in Triebswetter/Tomnatic sowie ein Schwimmbecken in Hatzfeld/Jimbolia fertigstellen, den Bau von ANL-Wohnungen in Girok mitfinanzieren und die Arbeiten am Hunyadi-Kastell in Temeswar beginnen. Für dieses Vorhaben sind 9 Millionen Lei vorgesehen, laut Nica werde man auch andere Finanzierungen heranziehen, weil dieses Geld bei Weitem nicht reicht. Das Hunyadi-Kastell beherbergt bekannterweise das Banater Museum, ist jedoch seit 2006 geschlossen. In den vergangenen fast 20 Jahren haben mehrere Kreisverwaltungen versucht, das Gebäude zu sanieren, doch mangelhafte Planungen und Geldmangel ließen das Projekt mehrmals scheitern. 2 Millionen Lei sind für den Abriss des Dan-Păltinișanu-Stadions eingeplant, doch weil diese Summe bei Weitem für die Abrissarbeiten nicht reicht, soll der Kreisrat einen Kredit in Höhe von 27 Millionen Lei aufnehmen. In der Kleinstadt Fatschet/F˛get soll für 2,5 Millionen Lei eine Feuerwache entstehen. Instandsetzungsarbeiten am Kreiskrankenhaus wurden mit 3,5 Millionen Lei versehen, für Kulturveranstaltungen will der Kreisrat knapp 18 Millionen Lei ausgeben. 5,7 Millionen Lei gehen an die verschiedenen Glaubensgemeinschaften, 5 Millionen Lei müssen für Veranstaltungen bezahlt werden, die im Kulturhauptstadt-Jahr stattgefunden haben und noch nicht gänzlich beglichen wurden.
Am Dienstag billigte auch der Arader Kreisrat den Haushalt für 2024, die dortige Kreisverwaltung legte einen kühnen Entwurf vor. Die Gesamtausgaben liegen mit 1,1 Milliarden Lei deutlich über jenen, die der Temescher Kreisrat abgesegnet hat. Auch bei den Investitionen scheint man in Arad in einer anderen Liga spielen zu wollen, allein für sogenannte Entwicklungsausgaben sind an der Marosch 818,5 Millionen Lei (164 Millionen Euro) vorgesehen. 275 Millionen Lei kommen aus dem Nationalen Wiederaufbauplan PNRR und fließen in den Bau von neuen Abteilungen des Kreiskrankenhauses, in die Sanierung existierender Spitalgebäude in Arad, die Instandsetzung der Kreisbibliothek, den Erwerb von elektrisch betriebenen Schulbussen und in weitere Vorhaben.
100 Millionen Euro will man in Arad in die Verkehrsinfrastruktur investieren, vor allem in die Arader Ostumgehung sowie in den Bau der Schnellstraße Arad – Großwardein/Oradea. Dieses Vorhaben wird von den Kreisverwaltungen Bihor und Arad sowie den Stadtverwaltungen Großwardein und Arad getragen und stellt die bedeutendste Investition in das westrumänische Straßennetz seit dem Bau der Autobahn A1 dar. Auch wolle man Kreisstraßen in Gesamtlänge von 67 Kilometern instandsetzen, da-runter auch die Kreisstraße zwischen Lippa/Lipova und der Temescher Kreisgrenze, die sich in einem desolaten Zustand befindet. Einen derart hohen Haushalt habe der Kreis Arad noch nie in seiner Geschichte gehabt, einmalig sei auch die Tatsache, dass 72 Prozent der vorgesehenen Ausgaben in die Entwicklung der Infrastruktur fließen, sagte der Arader Kreisratsvorsitzende Iustin Cionca vor der Abstimmung im Kreisrat.