Hermannstadt - Es sei gut, wenn Bewegung in Führungsstrukturen kommt, und wenn dies geschieht, solle man etwas Sinnvolles daraus machen, meinte Klaus Johannis. Er leitete am Freitagnachmittag die Wahlen für den Vorsitz des Kreisforums Hermannstadt/Sibiu, das Amt, welches Martin Bottesch niedergelegt hatte, nachdem er zum Vorsitzenden des Siebenbürgenforums gewählt worden war. Erstmals in der 23-jährigen Geschichte des Deutschen Forums wurden zwei Frauen zur Vorsitzenden beziehungsweise stellvertretenden Vorsitzenden einer Struktur gewählt: Vizebürgermeisterin Astrid Fodor bzw. die stellvertretende Kreisschulinspektorin Christine Manta-Klemens. Beide bringen Erfahrung in Führungsposten aus ihrem Berufsleben mit und bezeichneten das Ehrenamt im Deutschen Forum als neue Herausforderung. Die Bewegung in die Führungsstrukturen des DFDR hatte Klaus Johannis durch seinen Beitritt zur Nationalliberalen Partei gebracht, als auf Forumsliste gewählter Bürgermeister ist er weiterhin Mitglied des Kreisforums.
Das Kreisforum hatte Martin Bottesch 2003 gegründet, um eine Struktur auf Kreisebene im Einklang mit dem rumänischen Wahlgesetzt zu haben. Laut Satzung gehören ihm die auf Forumslisten in kommunale Gremien gewählten Personen im Kreis Hermannstadt an, aber auch Vertreter von Ortschaften des Kreises, die nach einem bestimmten Schlüssel ernannt werden.
In seinem Bericht – den Astrid Fodor, die bisherige stellvertretende Vorsitzende des Kreisforums verlas, da Bottesch aus Krankheitsgründen nicht teilnehmen konnte – ging der bisherige Kreisforumsvorsitzende auf die Tatsache ein, dass die Vorsitzenden der Zentrumsforen Hermannstadt und Mediasch dem Kreisforum nicht mehr angehören, da sie nicht zu den in kommunale Strukturen Gewählten gehören. Da dieser Zustand „nicht normal“ sei schlug er vor, dass die beiden großen Zentrumsforen des Kreises unter Verweis auf die Satzung des Kreisforums von diesem aufgefordert werden, Vertreter in dieses Gremium zu entsenden. In seinem Bericht meinte Bottesch ferner, dass man sich die Frage stellen müsse, welche Ortsforen noch lebensfähig sind und welche nicht. Forumsmitgliedern aus Ortschaften, wo eine Tätigkeit wegen der kleinen Mitgliederzahl nicht mehr möglich ist, müsse die Möglichkeit geboten werden, sich in das Ortsforum der nächstgelegenen Stadt einzuschreiben, was dessen Satzung ermöglichen sollte. Seiner Ansicht nach sollten die Stadtforen eigene Satzungen haben, auch wenn sie nicht eingetragene Vereine sind.
Johannis würdigte die Arbeit von Martin Bottesch für das Deutsche Forum insgesamt und besonders jene als bisheriger Kreisratsvorsitzender. Er habe es verstanden, die Dinge von praktischer Seite zu sehen und dort, wo Änderungen nötig waren, diese auch durchzuführen. Sie werde sich bemühen dahin zu wirken, dass das DFDR die Zahl der Mandate in der Hermannstädter Kommunalverwaltung auch bei den nächsten Wahlen behält und rechtzeitig darauf hinarbeiten, sagte Astrid Fodor nach ihrer Wahl zur Kreisforums-Vorsitzenden.