Kreisrat und Stadt streiten um 584 Quadratmeter

Bau eines innerstädtischen Parkhauses in der Schwebe

Temeswar (ADZ) – Ein neuer Streit ist dieser Tage zwischen dem Temescher Kreisrat und der Temeswarer Stadtverwaltung (eigentlich zwischen der PNL und der USR) entbrannt: Dieses Mal geht es um ein 584 Quadratmeter großes Grundstück, das die Stadt angeblich nicht dem Kreisrat für den Bau eines Parkhauses auf dem ehemaligen Militärgelände in der Innenstädter Sankt-Johannes-Gasse (in der österreichischen Zeit: Barmherzigengasse, im Kommunismus: 1. Mai-Straße) überlassen möchte. Der Kreisrat hat vor mehreren Jahren eine alte Kaserne aus der k.u.k.-Epoche abgerissen und betreibt dort einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Bereits vor fünfzehn Jahren kam die Idee auf, dort ein Parkhaus zu bauen, später wollte der damalige Kreisratsvorsitzende Constantin Ostaficiuc auf dem Gelände einen neuen Sitz für die Kreisbibliothek bauen. Daraus wurde wie üblich nichts.

Nun will die gegenwärtige Leitung der Kreisverwaltung das Parkhaus bauen lassen, braucht aber dafür auch ein Grundstück, das der Stadt gehört. Man habe das eigene Areal vermessen lassen und im Zuge der Vermessung festgestellt, dass zwischen dem Grundstück des ehemaligen Entwurfsinstituts Iprotim, den Wohnhäusern auf der Republicii- und der Paris-Straße und dem Gelände des Kreisrats noch ein freies Grundstück liegt, dessen Eigentümer die Stadt Temeswar ist. Dies teilte der stellvertretende Kreisratsvorsitzende Alexandru Proteasa (PNL) mit. Die Planung des Parkhauses sei fortgeschritten, man habe Machbarkeitsstudien erstellen lassen und wolle fortfahren. Aller-dings weigere sich der Temeswarer Stadtrat, dieses Grundstück abzutreten. Seit 2021 habe man sich in mehreren Verhandlungsrunden ausgetauscht, viele Probleme konnten beseitigt werden, doch allein über dieses Grundstück wollen die USR-Vertreter einfach nicht reden, sagte Proteasa. Die Eitelkeiten der Stadträte seien nicht nachvollziehbar, der Kreisrat werde sein Projekt auch ohne dieses Grundstück umsetzen, aber es sei schon traurig, dass die Vertreter der Stadt von einem derartigen schlechten Willen beseelt seien. Einen letzten Lösungsansatz gäbe es noch, Proteasa wolle seinen Parteikollegen, den Vizebürgermeister Cosmin Tabără, überzeugen, einen Beschlussantrag einzubringen, dann müsse der Stadtrat Position beziehen und man schaffe klare Verhältnisse. Bis Redaktionsschluss äußerten sich weder das Temeswarer Bürgermeisteramt noch die Temeswarer oder Temescher USR zu diesem Thema.