Reschitza - Trotz offensichtlich nicht guter Vorbereitung aufs Thema kam Kreisratspräses Sorin Frunzăverde (PNL) auf der jüngsten Tagung des Kreisparlaments von Karasch-Severin auf ein Thema zurück, das seit Mai im Banater Bergland schwelt: die „Politisierung der Schulleitungen und deren Auswirkung auf die Qualität des Unterrichts“. Sein Angriff gegen das Kreisratsmitglied, Generalschulinspektor Nicolae Dan Grindeanu (PSD), war diesmal aber ein Biss auf Beton. Aaalglatt und nicht ohne Seitenhiebe entwand sich der Angegriffene und hinterließ sogar einen leichten Hauch der Überlegenheit – obwohl er zungenfertig, kaltschnäuzig und sehr geschickt mit Halbwahrheiten operierte.
„Ich glaube“, begann Frunzăverde, außerhalb der Tagesordnung, „dass es in Karasch-Severin eine Domäne gibt, wo im Laufe der Zeit, durch die einen mehr, durch die anderen weniger, die Leitungen sehr politisiert wurden. Ich beziehe mich auf die Schulen. Und ich glaube, dass der Zustand des rumänischen Schulwesens, auch aus diesem Grund, der ist, der er ist. Aber ich glaube nicht an eine politische Motivation der Änderungen um jeden Preis. Daran, dass sehr gute Schulleiter abgesetzt werden, um einige Monate später feststellen zu müssen, dass die an ihrer Stelle eingesetzten nichts bewegen können. Ich sage das jetzt öffentlich, nicht weil ich wegen der Frau meines Kollegen Ghiorghioni das Thema anreißen möchte. Aber ich bin nach wie vor überzeugt, dass es für die Absetzung der Schulleiterin in Ferdinandsberg keine triftigen Gründe gab. Wenn gewünscht, kann ich auch andere Situationen im Detail schildern, wo es, paradoxerweise, auch Gesetzesübertretungen bei der Absetzung gab...“
Generalschulinspektor und Kreisratsmitglied Grindeanu zeigte, das er sich auf seinem Fachgebiet befand: „Zur korrekten Wahrheit sei erst mal gesagt, dass es in Karasch-Severin keinen einzigen Schulleiter gibt, der seinen Posten per Ausschreibung besetzt hat, auch nicht die Dame, auf die Sie sich vorher bezogen haben.
Alle sind sie eingesetzt durch zeitlich befristete Beorderung im Interesse des Unterrichtswesens (Amtsrumänisch: („detaşare în interesul învăţământului“), die jeweils für ein Jahr gilt. So setzt das Schulinspektorat Schulleiter ein. Ihre Geschichte aber mit der Politisierung und weiß was, wie und was sonst noch – dazu habe ich unzählige Beispiele, die Ihnen widersprechen. Aber auf diese Details möchte ich nicht eingehen, es sind Einzelfälle. Wir haben auch gegenteilige Fälle, wo wir Leute im Amt behalten haben, obwohl sie nicht unserer Partei, der PSD, angehören. Abgesetzt haben wir dort, wo wir schwaches Management oder Übergriffe des Managements feststellen mussten – letzteres in dem von Ihnen erwähnten Fall. Und die Absetzungen und Ernennungen habe nicht ich persönlich vorgenommen, sondern der Verwaltungsrat des Schulinspektorats. Allerdings habe ich die Beschlüsse gegengezeichnet. Jedenfalls: so lange es keine Postenausschreibungen gibt und Schulleiter nicht ihre Posten als erworbenes Recht aufgrund einer Prüfung besetzen, so lange kann nicht von Übergriffen gesprochen werden und so lange ernennen wir, das Schulinspektorat, die Schulleiter!“
Dazu sei gesagt, dass Schulleiter, die ihren Posten per Ausschreibung und Prüfung besetzen, einen Vier-Jahres-Managementvertrag unterschreiben, der ihnen das Recht gibt, als öffentliche Beamte behandelt zu werden. Aber, angeblich aus Kostengründen (im schulischen Umfeld heißt es: weil die augenblicklichen politischen Potentaten jederzeit die Schulleitungen nach Gutdünken und momentanen politischen Interessen ernennen oder absetzen können), es hat im rumänischen Unterrichtswesen seit mehr als sechs Jahren keine Postenausschreibungen und keine Besetzungen per Bewerbung und Prüfung mehr gegeben...
Dass dies der Hebel zur politischen Manipulation der Leitungsebene des Schulwesens ist, sagte Grindeanu nicht mehr, und auch Frunzăverde ging nicht näher darauf ein, obwohl beide es sehr wohl wissen. Frunzăverde sagte nur: „Ich habe diese Dinge gesagt, weil in diesem Sinn Exzesse passieren!“. Natürlich sagte er nicht, dass auch die Parteien, denen er selber vorher angehörte und angehört (PDL, PNL) im Schulwesen ganz ähnlich vorgegangen sind. Vielleicht etwas weniger offen und rücksichtslos, allein durch den Druck der Personalinteressen und Belohnungserwartungen der Parteimitglieder bestimmt, wie heute bei der PSD, aber auf alle Fälle irgendwie vergleichbar.