Hermannstadt – An den drei aufeinanderfolgenden Abenden des Wochenendes von heute, Freitag, dem 23. November, bis einschließlich Sonntag, den 25. November, veranstaltet die Stiftung Pro Art Hermannstadt/Sibiu ein aus öffentlichen Mitteln finanziertes Projekt unter dem Titel „Istoria prezentului românesc – o limbă, o istorie, o națiune“ (Die Geschichte der rumänischen Gegenwart. Sprache und Geschichte einer Nation), das zu der Vorstellung fünf unterschiedlicher Spielfilme aus der Werkstatt rumänischer und französischer Regisseure einlädt. Die Langzeitstreifen bieten sozialpolitisch motivierte Grundlagen für die Interpretation der geschichtsträchtigen Zeit des Ersten Weltkrieges und werden bei freiem Eintritt im Astra-Filmstudio am Kleinen Ring/Piața Mică 11 ausgestrahlt.
Zum Auftakt der Filmreihe wird am heutigen Freitag um 18 Uhr der 1980 entstandene Spielfilm „Ultima noapte de dragoste“ (Die letzte Liebesnacht) des rumänischen Filmemachers Sergiu Nicolăescu über die Leinwand des Astra-Filmstudios rollen. Der knapp 100 Minuten dauernde Streifen gilt als eine frei erfundene Nacherzählung des Romans „Ultima noapte de dragoste, întâia noapte de război“ von Camil Petrescu (1930), den Sergiu Nicolăescu in ein erfolgsorientiertes und von Kritikern umstrittenes Kinodrama umgestaltet hat.
Am selben Abend wird um 20 Uhr der international gefeierte Streifen „A Very Long Engagement“ (Eine unendliche Verlobung) von Regisseur Jean-Pierre Jeunet vorgeführt. Der zwei Stunden lange Spielfilm gibt die Handlung des gleichnamigen, 1991 veröffentlichten Romans von Sebastien Japrisot wieder. Marion Cotillard in der Rolle einer jungen Französin, die sich auf eine verzweifelte Suche nach ihrem eventuell an der Kriegsfront verstorbenen Verlobten begibt, erhielt nach der 2004 erfolgten Premiere des Films einen Oskar für die beste Schauspielerin in einer Nebenrolle.
Am Samstag, dem 24. November, wird um 18 Uhr das Filmdrama „Prin cenușa imperiului“ (Inmitten der Asche der österreichisch-ungarischen Monarchie, Anm. d. Red.) von Andrei Blaier ausgestrahlt. Es orientiert sich an der Synopsis des Romans „Jocul cu moartea“ (Das Spiel mit dem Tod) von Zaharia Stancu (1962) und behandelt das gegenseitige Aufeinandertreffen von Unabhängigkeitsbestrebungen und letztem Aufbäumen infolge des imperialistischen Untergangs vor, nach und während des Jahres 1917. Im Anschluss daran wird am gleichen Tag um 20 Uhr das preisgekrönte Drama „Joyeux Noel“ (Frohe Weihnachten) des französischen Filmautors Christian Carion (2005) vorgestellt. Eine reelle Begebenheit des Jahres 1914, als das britische Königshaus den an der Front kämpfenden Soldaten zu Weihnachten ein Konzert mit einem berühmten Opernsänger schenkte, wird in diesem französischen Spielfilm, der schottische, deutsche und französische Gefreite gemeinsam feiern lässt, nachgestellt.
Die von der Stiftung Pro Art Hermannstadt und dem Astra-Filmstudio am Kleinen Ring initiierte Filmreihe wird am Sonntag, dem 25. November, um 18 Uhr mit der Ausstrahlung der Kinovariante des Romans „Padurea spânzuraților“ (Wald der Gehenkten) von Liviu Rebreanu (siehe hierzu den Beitrag „Eine literarische Wiederentdeckung“ von Kevin Kader in der ADZ von Freitag, dem 12. Oktober) beendet. Der 1964 zum ersten Mal öffentlich vorgestellte Spielfilm mit dem jungen Victor Rebengiuc in der Hauptrolle des Offiziers Apostol Bologa brachte Regisseur Liviu Ciulei einen Preis der Filmfestspiele Cannes 1966 ein.