Temeswar (ADZ) – Nachdem die Temeswarer Stadtverwaltung vorige Woche angekündigt hatte, dass für die Erneuerung und den Umbau von Industriebrachen eine Sonderbebauungsordnung gelten werde, regte sich in der Zivilgesellschaft der Widerstand. Der Verein „Salvati Patrimoniul Timișoarei“ und die Beamtengewerkschaft des Bürgermeisteramtes wiesen darauf hin, dass das vorgeschlagene Regelwerk gegen geltende Gesetze und sogar gegen den verfassungsrechtlichen Schutz des Privateigentums verstoße und Investoren davor abschrecke, in solche Brachen zu investieren. Fragwürdig sei vor allem die Gründung einer sogenannten Kommission, die im Namen der Stadt mit interessierten Investoren über die Art der Neubebauung verhandeln solle. Wie die Stadtverwaltung bereits erklärt hatte (die ADZ berichtete), wolle man die städtebauliche Erneuerung und den Umbau von Industriebrachen und ehemaligen Gewerbegebieten durch private Investoren besser kontrollieren und sich vergewissern, dass die Neugestaltung solcher Areale nur durch Verhandlungen zwischen den interessierten Unternehmen und dem Bürgermeisteramt erfolgt. So wolle man sich vergewissern, dass die Bebauung von aufgelassenen Industriearealen öffentlichen Bedürfnissen entspricht und keine Neubaugebiete entstehen, in denen es weder Schule, noch Grünanlagen oder Krankenhaus gibt.
Nun zwingen die schriftlichen Proteste die zuständige Abteilung für Städtebau, doch noch eine öffentliche Debatte zu veranstalten, bevor die neue Sonderbebauungsordnung dem Stadtrat vorgelegt wird. Übrigens wird eine solche Debatte vom Gesetz vorgeschrieben, ursprünglich hatte man sie nicht eingeplant. Diese findet am Freitag, dem 1. November, um 13.00 Uhr im Ratssaal des Temeswarer Rathauses statt. Interessierte Bürger können dabei ihre Meinung über die für Industriebrachen vorgeschlagene Sonderbebauungsordnung sowie über die Betriebsordnung der zu gründenden Kommission zur Verhandlung von Neubauprojekten auf dem Areal ehemaliger Industrie- und Gewerbegebiete sagen. Vorschläge und etwaige Meinungen können im Vorfeld auch elektronisch eingereicht werden.
Dem Vorschlag der Stadtverwaltung zufolge sollen Investoren zunächst einen Masterplan in Absprache mit dem Bürgermeisteramt erstellen und diesen dem Stadtrat vorlegen. Dieser soll dazu dienen, den Stadtrat darüber aufzuklären, wie der Investor private und öffentliche Interessen berücksichtigt. Erst dann soll die Erarbeitung von Flächennutzungsplänen erfolgen. Man sei bereits so vorgegangen und habe einen Masterplan für das Areal zwischen der Demetriade- und der Divizia-9-Cavalerie-Straße erstellen lassen. Dieser soll in naher Zukunft dem Stadtrat vorgelegt werden, dann könne man die Flächennutzungspläne erstellen lassen.