Hermannstadt - Die 350 zubereiteten Essensportionen reichten mit großer Mühe für alle Gäste des diesjährigen Kronenfestes in Kerz/Cârţa, erzählte nach der Feier Ortspfarrer Michael Reger. Die Ruine der Zisterzienser Abtei „Beatae Mariae Virginis“ erstrahlte an diesem Sonntag nicht nur im Glanz der Sonne, sondern schien auch einen eigenen Schein zu haben. Die gepflegten, saftig grünen Wiesen um die Überreste des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Klosters luden zum Verweilen ein, aber auch das ganze Dorf, das mit den EU-Mitteln hergerichtet wurde, sah wie in einem Bilderbuch aus.
Obwohl in den Programmheften das Fest als „Kruinefest ä Kierz um Gehonnesdoch“ angekündigt war, fand es am Gedenktag der Apostel Peter und Paul (29. Juni) statt. Diese Verschiebung erklärte Pfarrer Reger mit den zahlreichen Veranstaltungen in den anderen Gemeinden, die im Rahmen des Programms der „Kulturtage des Kreises Hermannstadt/Sibiu“ durchgeführt wurden. Weil zum Fest auch Vertreter der anderen Gemeinden aus dem Hermannstädter Bezirk kamen, betrachtete Dechant Dietrich Galter die Veranstaltung in Kerz als Bezirksgemeindefest. Die Gäste reisten aus Hermannstadt, Neppendorf/Turnişor, Agnetheln/Agnita, Freck/Avrig, Probstdorf/Stejărişu und anderen Ortschaften an. Den „Gottesdains“ um 12 Uhr gestalteten Pfarrer Reger und Dechant Galter, der sowohl die Aufgabe des Predigers als auch die des Organisten übernahm.
Der Chor der alten Abtei, in dem sich zu den übrigen Gottesdiensten zwölf bis 15 Gemeindeglieder versammeln, war an diesem Sonntag überfüllt. Trotz Ferien kamen 14 Paare aus den Tanzgruppen des Brukenthalgymnasiums unter der Leitung von Gertraud Nowak und Bianke Grecu zum Kronenfest. Die Jugendlichen in ihren wunderschönen Trachten zogen die übrigen Gäste, die unbedingt ein Foto mit ihnen haben wollten, wie ein Magnet an. Ohne sie wäre der Umzug mit der Krone nicht einmal annähernd so festlich gewesen. In die am hergerichteten Dorfplatz aufgestellte Krone kletterte zum zwölften Mal der Kerzer Rudolf Hann, der aus der Höhe den Anwesenden für ihr Kommen dankte, denn „ohne euch könnte unser schönes Fest nicht stattfinden“. Nach dem dreifachen „Hoch“ auf alle, die Hans, Johannes, Peter oder Paul heißen, und dem gemeinsam gesungenen „Siebenbürgenlied“ regnete es bunte Bonbons auf die zahlreichen Kinder herunter. Danach verwandelte sich die Ruine der Abtei in eine Kulisse für den Tanzauftritt der Brukenthaler. Anschließend wurden die Festgäste beim „gesallich Zesummenseng“ im Zelt von den „H-Musikanten“, einer Blaskapelle aus Agnetheln sowie der Hermannstädter Singgruppe „Sälwerfäddem“ unterhalten. Zwei-felsohne war dieses Fest für „alle, Gruis uch Klin, vun noh uch färr“ eine gelungene, schöne Veranstaltung.