Kronstadts Berufsprotestierer entblößt

Die Kronstädter kennen ihn gut und das schon seit mehr als acht Jahren: Gheorghe Botorog, der unrasierte Mann, der täglich vor dem Haupteingang der Präfektur in Kronstadt/Braşov wegen einer ihm angeblich zuteil gewordenen Ungerechtigkeit protestierte. Mit Plakaten, angeknüpften Tierknochen, Speckschwarten oder Zwiebeln. Er gehörte zum Stadtbild und wurde oft als bizarre Gestalt fotografiert, bis er letztendlich vor etwa einem Jahr wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses zu mehreren Monaten Haftstrafe verurteilt wurde. Doch kaum aus der Haft entlassen, stellte er sich sofort an seinem alten „Arbeitsplatz“ ein, um seine Unzufriedenheit laut auszurufen, obwohl sich keiner der Passanten an den Auslöser des Protestes erinnern kann. Einen Augenblick Unachtsamkeit der Gendarmen nutzend, gelang es ihm am Montag auf eine Pappel zu klettern, welche vor dem Kreisamt steht, um dort seinem Ärger Luft zu machen. Damit nahm der heitere Zwischenfall seinen Lauf, welcher inzwischen mit mehreren Dutzend Fotos im Internet illustriert wird.

Die Gendarmen holten nämlich eine Klappleiter herbei und versuchten den Protestierer vom Baum zu zerren, wobei alles ins Wackeln kam: Baum, Leiter, Gendarmen und Botorog. Ein unglücklicher Handgriff eines Gendarmen, welcher Botorog am Hosenbein hielt, ein Ausrutscher auf der Metallleiter oder das Wackeln selbst, hatten als Folge, dass der Gendarm abspringen musste und dabei die Hose mitzog. Und die Unterhose von Botorog gleich mit. So hing nun dieser,  zum Spaß der Anwesenden, einige Minuten lang, unsittlich und mit blankem Po, sich mit beiden Händen am Geäst festhaltend. Selbst die anwesenden Gendarmen konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Letztendlich wurde er herabgezogen, angekleidet und festgenommen. Ja, wenn das nicht „Erregung öffentlichen Ärgernisses ist“, was dann?