Kronstadt - Das Kronstädter Nationalkolleg „Andrei Şaguna“ beabsichtigt das anliegende Gebäude des ehemaligen Volksbades zu übernehmen und dort Klassenräume einzurichten. Das Şaguna-Kolleg, das als Kronstädter Elite-Lyzeum gilt, leide nämlich unter Raummangel, sagte Direktor Dorel Agache. Zurzeit werden Laborräume als eigentliche Klassenräume genutzt, wie auch Räumlichkeiten im Kellergeschoss. Im ehemaligen Dampfbad könnten fünf Klassenräume eingerichtet werden zu denen, durch Aufstockung des Gebäudes, in den Dachräumen weitere vier Klassenräume hinzukämen.
Eine Machbarkeitsstudie und eine technische Dokumentation sind bereits durch Ausschreibung vom Bürgermeisteramt für 123.900 Lei einer Fachfirma in Auftrag gegeben. Sie sollen in vier Monaten fertiggestellt werden; die eigentlichen Bauarbeiten werden im nächsten Jahr starten.
Nach der Wende wurde das Dampfbad zunächst vom Kronstädter Wasserwerk „Compania Apa“ übernommen. Da die Nachfrage für die Nutzung dieses Volksbades stark zurückging, wurden schnell hohe Verluste verzeichnet, sodass nicht einmal die Eigenkosten gedeckt werden konnten. 2005 übernahm das Bürgermeisteramt die Verwaltung und beabsichtigte umfassende Modernisierungsarbeiten einzuleiten. Dieser Plan scheiterte, weil inzwischen das Gebäude stark heruntergekommen war. Der Eigentümer des Grundstücks, die Metropolie für Siebenbürgen der Rumänischen Orthodoxen Kirche über die Sf. Nicolae Kirche der Oberen Vorstadt, ist grundsätzlich einverstanden mit der Umwandlung des ehemaligen Dampfbades in einen neuen Flügel des Şaguna-Kollegs.
Laut Presseberichten blickt dieses Dampfbad auf eine 220-jährige Geschichte zurück. In der Zeit der kommunistischen Diktatur gab es genügend „Stammkunden“ die es wegen der Knappheit an warmem Wasser gern nutzten, um da mindestens einmal in der Woche „richtig zu baden“.