Kronstadt – 17 Hausdurchsuchungen bei ärztlichen Praxen (elf davon in Kronstadt/Brașov) und fünf Vorladungen zur Anhörung nahm die Abteilung für Wirtschaftskriminalität des Kronstädter Polizei-Inspektorates Donnerstagvormittag vor. Die Ermittlungen richten sich gegen Hausärzte aus dem Kreis Kronstadt, da der Verdacht besteht, dass diese im Zeitraum Oktober 2020 – Oktober 2021 unrechtmäßig Geldsummen aus dem Staatsbudget für fiktive Dienstleistungen beantragt und erhalten haben. Dabei geht es um die medizinische Fernberatung und tägliche telefonische Überprüfung von Personen, die mit Covid-19 infiziert waren oder gewesen sein könnten. Die damit verbundenen Daten in den nachträglich überwiesenen Unterlagen seien vorgetäuscht worden, da die Ärzte nur in den ersten Tagen oder überhaupt nicht mit ihren Patienten in Verbindung waren. Für jeden Patienten wurden damals, laut Vertrag mit der Krankenkasse, 105 Lei abgerechnet. Die Strafverfolgung betrifft die Taten und nicht gewisse Personen, so dass bis jetzt niemand unter Anklage gestellt wurde.
Der Arbeitgeberverband der Kronstädter Hausärzte (PMFB) sieht in der Vorgangsweise der Polizei eine Beeinträchtigung des Images der Hausärzte insgesamt. PMFB erinnert daran, dass die meisten der Kronstädter Hausärzte während der Pandemie sich für eine kostenlose Fernüberwachung ihrer an Covid-19 infizierten Patienten bereit erklärt hatten. Einige der Hausärzte, deren Praxen nun durchsucht wurden, hätten keinen Vertrag mit der Krankenkasse für die in Frage kommenden Abrechnungen abgeschlossen.