Reschitza - Vergangene Woche trat Kreisratspräses Romeo Dunca mit der schlecht verhohlenen Drohung an die Öffentlichkeit, diejenigen Ärzte des Reschitzaer Kreiskrankenhauses für Notfälle filzen zu lassen, die allzu leicht – und wohl nicht „uninteressiert“ – Scheine für den Krankenstand ausstellen, vor allem für Personen, die auf Entlassungslisten stehen und die sich innerhalb von Kündigungsfristen befinden.
Donnerstag trat der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa vor die Öffentlichkeit und lobte seinen Freund und Geschäftspartner Dunca für jene Stellungnahme, die sich direkt auf die Situation im Siedlungswasserunternehmen AquaCaraș bezogen hatte: „Wir haben es mit einer Gesellschaft zu tun, die über Jahre von gewissen Personen wie von Zecken finanziell ausgelaugt wurde und wo zu einem gewissen Zeitpunkt 700 Angestellte waren, von denen viele kaum wussten, was sie zu tun haben. Da der Unternehmensleitung nun von Dunca die Aufgabe gestellt wurde, AquaCaraș profitabel zu machen, müssen Entlassungen geschehen. Manche unter denen, die die Kündigung erhielten, haben kapiert, dass das Ausruhen auf Betriebskosten endet und sind gegangen. Anderen, wendigeren, will das nicht in den Schädel. Sie erfreuten sich der Unterstützung einiger Ärzte – denen ich auf diesem Weg ausdrücklich danken möchte dafür, dass sie die Mühe auf sich genommen haben, die Finanzressourcen einer Kompanie des Landkreises aufzubrauchen, aber auch des Landesbudgets! Ich bin überzeugt, dass die Einrichtung des staatlich bezahlten Krankenstands in gewissen Fällen durchaus sinnvoll, gerechtfertigt und legal ist, aber wenn aus einer 15-tägigen Kündigungsfrist mittels Krankenstand eine Vier-Monats-Frist gezimmert wird, dann finde ich das ein wenig übertrieben… Es freut mich sicherlich, dass es im Kreiskrankenhaus Reschitza ein paar extrem gestresste Ärzte gibt, die dafür Zeit aufbringen, ein paar wichtigen Volkswirten dieses Landkreises zu ermöglichen, ihre Ausruhzeit auf Kosten des Staates mittels Krankenstand zu verlängern, eventuell bis zur Rente…“
Auch solcherlei Vorgänge und Vorgehensweisen seien Teil des kranken rumänischen Gesundheitssystems. Ihn, den Bürgermeister Popa, erinnere das an einen Vorfall vom Anfang seines ersten Mandats, 2016 (ADZ berichtete). „Ich musste damals feststellen, dass es unter den mir als Bürgermeister untergeordneten Lokalpolizisten zu viele Fettleibige und Kurzatmige gab. Wir haben dann einen Trainer angestellt und ein Trainingsprogramm auf die Beine gestellt, an dem ich mich selber auch beteiligte. Nach 10-15 Trainingssitzungen musste ich aussteigen, weil mir die Zeit dazu fehlte. Als ich später den Trainer traf, erzählte der mir, dass mindestens 25 Prozent meiner Lokalpolizisten ärztliche Bescheinigungen vorgelegt hatten, dass ihnen Leibesübungen schaden würden. Daraufhin habe ich die Taktik geändert: zweimal jährlich müssen seither die Reschitzaer Lokalpolizisten physische Leistungstests bestehen. Die Folge: das Corps unserer Lokalpolizisten ist viel jünger geworden, Männlein wie Weiblein.
Ich würde die Ärzteschaft freundlichst bitten, viel genauer abzuwägen, ob Krankenscheine – und wenn, wann – fällig sind. Dieses Land kann nur durch die gemeinsame Anstrengung aller geändert werden!“