Hermannstadt – Am vergangenen Freitag wurde um die Mittagszeit ein bislang vermeintlich unscheinbarer Hinterraum im Erdgeschoss der Abteilung für Zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums Hermannstadt/Sibiu auf der Quergasse/Tribunei als neuer Ort für Ausstellungen vorgestellt. Kurator Alexandru Chituță, Referent für Bildung, Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit, hat Bildhauer und Gast Maxim Dumitraș aus Rumänisch Sankt Georgen/Sângeorz-Băi im Kreis Bistritz eingeladen, die Skulpturen und Bildentwürfe seiner Reihe „Absențe încercuite/Encircled absences“ nicht nur rings um die Mittelsäule der bekannten Erdgeschosshalle, sondern auch im farblich vorteilhaft gestalteten Zweitsalon zu zeigen. Die abstrakten Exponate aus dem Atelier des bildenden Künstlers, der 1958 in der Kleinstadt am südlichen Fuß des Rodna-Gebirges geboren wurde, hoffen bis Ende Juni auf möglichst viele neugierige Augenpaare im Parterre der 1901 errichteten Vorzeigeimmobilie Hermannstadts, die vormals für ihr nobles Café und Restaurant „Unicum“ berühmt gewesen war.
Alexandru Chituță teilt sich die Autorschaft der knappen Vorworte im qualitativ starken Ausstellungs-Katalog mit Pavel Șușară aus Bukarest und Maria Bilașevschi aus Jassy/Iași. Maxim Dumitraș, der die Hochglanzfotos auf 80 Bücherseiten selbst geschossen und für das Drucken aufbereitet hat, ist Alumnus der Hochschule für Kunst und Design Klausenburg/Cluj-Napoca und ein national wie international viel gereister Künstler, der mit seinen Erwartungen an die Zukunft im Einklang steht und nur zu genau weiß, dass ihm der Eigenanspruch die künstlerisch höchstmögliche Messlatte bedeutet.
Holz, Bronze, synthetische Harze, Marmorstaub, Malfarben und Porzellanstücke machen seine Ausstellung in Hermannstadt aus, die bis auf das Arbeitsjahr 2004 zurückgeht. Wo die geräumige Erdgeschosshalle mehrheitlich mit schwebenden Metallringen und Holzinstallationen aufwartet, besticht der neue Zweitsalon mit weiß gerahmten Bildern in kombinierter Technik. Das Blau darin interpretiert Maria Bilașevschi als „den Himmel der unendlichen Möglichkeiten“. Jedes einzelne Werk von Maxim Dumitraș könne man sich zweifelsohne als ein Fenster vorstellen, das den Blick auf Welten hinter den Objekten freigibt. Dass er sich am Geist des Zen orientiert, rührt nicht von ungefähr. Bei Maxim Dumitraș ist keine Grenzziehung zwischen Dasein und Abwesenheit festzustellen. „Die Kunst und das Schöne sind Heilmittel, die uns durch diese Zeit helfen“, warf Alexandru Chituță zum Schlusspunkt der Vernissage überzeugend ein.