Temeswar (ADZ) – Nachdem das Kulturministerium die Intendantin des Temeswarer Nationaltheaters, Ada Hausvater, zu seiner Vertreterin im Vorstand des Kulturhauptstadt-Vereins ernannt hatte, konnte am Freitag der Vereinsvorstand wieder zu einer Sitzung zusammentreffen. Seit Juni 2020 war es dazu nicht mehr gekommen, weil mehrere Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt eingereicht hatten und das Gremium nicht mehr beschlussfähig war. Bürgermeister Dominic Fritz hatte seit seinem Amtsantritt das Kulturministerium immer wieder darauf angesprochen, einen Vertreter zu ernennen, ein halbes Jahr zog sich diese Ernennung hin.
Die erste Amtshandlung des wieder funktionsfähigen, jedoch noch immer nicht vollständig besetzten Vorstandes war die Ernennung eines neuen Vorsitzenden, der letzte, der Unternehmer Hora]iu Rada, hatte im Juni 2020 nach langen Querelen mit der Vereinsdirektorin Simona Neumann seinen Hut genommen. Neuer Vereinsvorsitzender ist der Bürgermeister selbst. In den kommenden Wochen soll der Vorstand mehrmals zusammenkommen und die konkreten Schritte abstimmen, die für den Neustart des fast gescheiterten Kulturhauptstadt-Projekts notwendig sind. Auch eine Vollversammlung der Mitglieder stehe unmittelbar bevor. Unter anderem soll den Mitgliedern die neue Fassung der Vereinssatzung vorgelegt werden. Im vorigen Sommer kam es unter anderem auch wegen der Satzungsänderungen zu einem Eklat zwischen dem damaligen Bürgermeister Nicolae Robu und seinen Gegnern im Vereinsvorstand und in der Vollversammlung; damals drohte Robu, den Verein aufzulösen. Der neue Stadtvater Fritz will den Verein am Leben halten und ihn für die Abwicklung von privat finanzierten Projekten im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt benutzen.
Pressegerüchten zufolge, soll bei der Vorstandssitzung die Entlassung von Simona Neumann gefordert worden sein; Bürgermeister Fritz soll versichert haben, dass dies nur noch eine Frage der Zeit sei. Gegenwärtig befinde sich Neumann in Urlaub, doch ab dem 14. Juni sei sie wieder da, er wolle sich mit ihr noch einmal zusammensetzen, sagte der Bürgermeister. Nun gäbe es in der Tat eine neue Chance für das Projekt, man müsse diese unbedingt wahrnehmen.