Temeswar (ADZ) – Der Vorstand des Temeswarer Kulturhauptstadt-Vereins hat am Donnerstag dem Vorschlag, das Kulturhauptstadt-Jahr auf 2022 oder 2023, entsprechend den Vorstellungen der Europäischen Kommission, zugestimmt. Dies teilte Bürgermeister Nicolae Robu mit. Der Bürgermeister, der den Ehrenvorsitz des Vereins innehat, wollte den Vorstand unter dem Vorsitzenden Hora]iu Rada und die Geschäftsführerin Simona Neumann überzeugen, wichtige Kurskorrekturen vorzunehmen, da es in jüngster Zeit erneut mit Kritik von allen Seiten gehagelt hat. Beschlossen wurde außerdem, dass der Verein deutlich transparenter werden muss und aus Eigeninitiative alle für die Öffentlichkeit relevanten Informationen bezüglich seiner Arbeit publik machen muss. Auch soll sich der Verein endlich neuen Mitgliedern öffnen und das dringende Problem der Entlohnung der Mitarbeiter lösen. Unlängst hatten diese an die Temeswarer Öffentlichkeit appelliert, da sie seit Monaten nicht mehr vertragsgemäß bezahlt wurden. Angepeilt werde auch eine Satzungsänderung, um eine klare Aufgabentrennung zwischen dem Vorstand, dem Vorsitzenden und dem Geschäftsführer zu erzielen. Eine neue Vorstandssitzung wurde für nächste Woche festgelegt. Laut Bürgermeister Robu müsse schnellstens ein Reformprogramm umgesetzt werden, damit nicht noch radikalere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Da die Stadt Temeswar der Hauptfinanzierer des Vereins ist, darf er als Bürgermeister nicht mehr zulassen, dass die Dinge weiterhin in die falsche Richtung gehen.
Während in der Theresienbastei der Vereinsvorstand tagte, protestierten vor dem Gebäude Vertreter der unabhängigen Kulturszene, Schauspieler, Maler und Eventveranstalter, doch ihre Kundgebung wurde von der Polizei teilweise verhindert, da der Protest nicht genehmigt worden war und außerdem Covid-19-Sicherheitsvorkehrungen gelten. Zwar wurden keine Geldstrafen verhängt, doch die Kundgebung wurde aufgelöst. Kaum ein Temeswarer Künstler glaube noch an das Projekt der Kulturhauptstadt, man werde sich auch an Staatspräsident Klaus Johannis wenden. Der Kulturhauptstadt-Verein arbeite vollkommen im Dunkeln, man habe die Hoffnung aufgegeben, hieß es.