Temeswar - Das MV Sci-Art Center und das Deutsche Kulturzentrum Temeswar/Timișoara laden für Samstag, dem 8. April um 16 Uhr zu einer Präsentation der Künstlerin Ulrike Ettinger aus Deutschland ein. Das Gespräch ist Teil der von Iris Ordean kuratierten Ausstellung „Made-Up Histories Have Long Lives“ (zu Deutsch: Erfundene Geschichten haben ein langes Leben), die derzeit im neuen Zentrum für zeitgenössische Kunst an der TU „Politehnica“ (Mihai Viteazu-Boulevard Nr. 1) zu sehen ist.
Aufgewachsen im sozialistischen Rumänien, ließ sich Ulrike Ettinger Ende der 1980er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland nieder. In den 90er Jahren studierte sie Freie Kunst an der Muthesius-Hochschule in Kiel. Im Anschluss arbeitete sie als Künstlerin und Mediengestalterin und kuratierte gelegentlich Ausstellungen. 2017 verteidigte Ettinger ihre Dissertation im Fach Kunstwissenschaft an der Bauhaus-Universität Weimar über die Verwendung der Volkstracht durch den Staat im sozialistischen Rumänien. Ulrike Ettinger lebt heute als bildende Künstlerin und Autorin in Berlin.
Die Ausstellung „Made-up Histories Have Long Lives“, die Eröffnungsveranstaltung des Projekts REMIX ID 2023, ist eine Geschichte der Geschichten. Der Besucher ist aufgefordert, sie als visuellen Essay mit entsprechenden Stationen zu erleben, wobei jede Station ein Standpunkt, ein Schnittpunkt, eine affektive Übertragung, eine erfundene Geschichte ist. Die Ausstellung erweitert die Definition der „klassischen Ethnographien“, indem sie hinterfragt, wie die Menschheit ihre eigene Geschichte konstruiert und kanonisiert: Welche Fragmente der Geschichte werden als würdiger für Forschung, Studium und Entdeckung angesehen? Welche Gruppen werden attraktiver als andere angenommen, welche künstlerischen Handlungen gehen in die Geschichte ein, und welche Aspekte der Geschichte haben am Ende ein „langes Leben“? Könnte es sein, dass Geschichten nichts weiter sind als erfundene Geschichten?
Mehr zu den Ausstellungen der Künstlerin Ulrike Ettinger ist von der Webseite ulrike-ettinger.de abrufbar. Zum Ausstellungsraum und Zentrum MV Sci-Art kann man von der Webseite metacontemporary.ro erfahren. Der Vortrag „Spa]ii limitrofe“ (zu Deutsch: Grenzräume) am Wochenende wird in rumänischer Sprache gehalten. Der Eintritt ist frei.
REMIX ID wird vom „META Spațiu“-Verein umgesetzt. Das Projekt ist Teil des Programms „Temeswar – Kulturhauptstadt Europas 2023“ und wird über das Projektezentrum der Stadt Temeswar gefördert.
