Orawitza - Mittelfristig möchte Bürgermeister Dumitru Ursu (PSD) aus der kleinen Provinzstadt (mit großer Vergangenheit) eine Kurstadt von nationaler Bedeutung machen. Dazu sollen die seit einigen Jahrzehnten bekannten Ressourcen an Thermalwasser im Untergrund ausgiebig genutzt werden. Jüngste physikalisch-chemische und mikrobiologische Analysen des Wassers durch das Nationale Institut für medizinische Genesung, physikalische Medizin und Balneoklimatologie des Gesundheitsministeriums belegen dies.
„Die uns zwecks Analyse zugesandten Wasserproben sind vom physikalisch-chemischen und mikrobiologischen Standpunkt analysiert worden. Sie sind von eindeutigem therapeutischen Interesse für chronische und degenerative rheumatologische Beschwerden, Artrosen der Wirbelsäule, des Hüft-, Knie-, Hand- und Fußbereichs, aber auch für Sehnenbeschwerden oder jede posttraumatische Behandlung des Bewegungsapparats sowie chronische neurologische Beschwerden durch Verletzungen des peripheren Nervensystems“, steht in der Analysenbescheinigung des Instituts, die Bürgermeister Ursu in Fotokopie bekanntgemacht hat.
Thermalwasser ist in Orawitza bereits zu österreichisch-ungarischer Zeit genutzt worden, als Orawitza Sitz der Verwaltung des Montanistikums im Banater Bergland war. In der Zwischenkriegszeit und im Kommunismus wurde das Potenzial ignoriert und man ließ die vorhandenen Anlagen verfallen. Nach der Wende wurde einige Kilometer vor Orawitza (von Richtung Temeswar/Reschitza aus betrachtet) ein kleines Thermalbad aus dem Boden gestampft, das bald seine feste Kundschaft hatte, die Orawitza dem im Banat altbewährten Herkulesbad vorzuziehen begann, weil das hiesige Thermalwasser mit seinen 34 Grad und seinem geringeren Schwefelgehalt viel leichter zu ertragen ist als jenes des fast 2000-jährigen Heilbads unweit der Donau, das zudem für Herzkranke nur beschränkt benutzbar ist. Rasch verbreitete sich der Ruf, dass das Thermalwasser von Orawitza in etwa jenem von Bad Felix gleichwertig sei.
Bürgermeister Ursu, dem für die fernere Zukunft etwas Ähnliches vorschwebt wie Bad Felix bei Großwardein/Oradea, zum jetzigen Stand seiner Planungen: „Wir haben vor, eine Außenabteilung des städtischen Krankenhauses mit vorerst 100 Betten zu bauen. Diese soll auf der umfassenden Nutzung des Thermalwassers beruhen, aber auch zahlreiche zusätzliche Therapiemöglichkeiten bieten im Bereich der Unterstützung des Genesungsprozesses verschiedener Krankheiten, vor allem des Bewegungsapparats. Als Zeithorizont zur Umsetzung rechne ich mit den kommenden vier Jahren.“