Temeswar (ADZ) – Der gewählte Bürgermeister Dominic Fritz hat Ende vergangener Woche einige seiner kurzfristigen Pläne mitgeteilt. Zunächst wolle er die Stelle des City Managers landesweit ausschreiben, gearbeitet werde bereits an der entsprechenden Ausschreibung. Sein Team sei dabei, das Profil des künftigen Stadtverwalters zusammenzustellen, sagte Fritz. Gesucht werde nach einer Person mit solider Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung, diese könne auch von außerhalb kommen. Bereits einen Tag nach der Kommunalwahl hatte der vom amtierenden Bürgermeister Nicolae Robu vor fünf Jahren eingesetzte City Manager Robert Kristof seinen Hut genommen. 2015 hatte Robu den damals 26-jährigen Kristof zu seinem Stadtverwalter gemacht, alle Mitbewerber hatten sich damals überraschend zurückgezogen. Kristof war Robus Student an der Technischen Universität gewesen, über die Rolle eines Aktentaschenträgers für den Bürgermeister kam er aber nicht hinaus.
Ferner sagte Fritz, dass alle laufenden Projekte der Robu-Administration einer umfangreichen Prüfung unterzogen werden müssen. Man müsse von Fall zu Fall prüfen, ob die angekündigten und teilweise gestarteten Projekte der Vorgänger-Verwaltung für die Entwicklung der Stadt auch wirklich notwendig sind. Er werde nicht zögern, einzelne solcher Vorhaben zu stoppen, wenn dies im Interesse der Stadt sei. Dafür aber müsse er sich zunächst Klarheit verschaffen, überzogene Entscheidungen seien zu vermeiden. Bürgermeister Robu hatte Anfang voriger Woche die Enteignungspapiere für mehrere Immobilien unterschrieben, die dem Bau einer neuen Bega-Brücke zwischen der Jiul-Straße und dem Tudor-Vladimirescu-Ufer im Wege stehen. Diese neue Brücke war ein Aushängeschild der Robu-Verwaltung, doch ihre Notwendigkeit wurde mehrmals in Frage gestellt. Nun sagte Fritz, dass er vorläufig das Projekt nicht anzweifeln möchte, da es im Temeswarer Mobilitätsplan auftaucht. Aber überprüft werde es allemal, so der gewählte Bürgermeister.
Weil Robu Mitte voriger Woche in seiner Eigenschaft als amtierender Bürgermeister, an die er mehrmals erinnerte, die Einrichtung von weiteren Parkplätzen anstelle abgerissener Garagen im Calea-Martirilor-Viertel bekanntgab, sagte Fritz, dass er die Befreiung des öffentlichen Raums von den in den 1990er Jahren errichteten Garagen weiter verfolgen werde, jedoch der Ansicht sei, dass auch Grünflächen und Spielplätze einzurichten sind. Man wolle sich nicht nur auf die Asphaltierung und Markierung von Parkplätzen konzentrieren, in den Stadtteilen bräuchten die Bürger auch deutlich mehr Bäume und Grünflächen.
Jedenfalls gehe er davon aus, dass die Vertreter der Robu-Administration und die Beamten im Bürgermeisteramt alle Karten offenlegen werden und nichts verheimlicht werde. Am wichtigsten sei das Problem unbezahlter Rechnungen, er habe bereits verstanden, dass durch den Wahlkampf die Bezahlung vieler Dienstleister verzögert wurde. Auch erwarte er, dass sich das Rathaus-Personal in den kommenden Wochen nicht beurlauben lässt, sondern bei der Amtsübernahme aktiv dabei ist und der neuen Stadtspitze alle nötigen Informationen zur Verfügung stellt.