Landschaftsgestalter geben Warnsignal

16 Thuja-Bäume aus ästhetischen Gründen abgeholzt

Der Bürgerpark hinter dem Bega-Einkaufszentrum wird derzeit saniert. Weil sie „nicht mehr zur Landschaftsästhetik passten“, wurden hier 16 gesunde Lebensbäume abgeholzt. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – 16 Lebensbäume (Thuja) haben die Mitarbeiter des Bürgermeisteramtes Temeswar/Timișoara vor wenigen Tagen am I.C.-Br˛tianu-Boulevard abgeholzt und somit die Aufmerksamkeit der West-Filiale des Vereins der Landschaftsgestalter Rumäniens (AsoP) auf sich gezogen. Die Vertreter des Vereins meldeten sich sofort zu Wort und informierten die Medien, dass die Thujas gesund waren. Seitens des Bürgermeisteramtes hieß es, die Bäume würden nicht mehr zur Landschaftsästhetik des Boulevards passen. Eine Genehmigung zum Fällen der Bäume lag ebenfalls vor.

Die AsoP beschuldigte mehrmals die Stadtverwaltung, dass sie Bäume in der Stadt grundlos abholzen lässt und somit zur Verringerung der Grünfläche pro Einwohnerkopf beiträgt. Laut dem jährlichen Umweltbericht des Kreises Temesch aus dem Jahr 2018, den das Umweltamt erstellte, ging die Grünfläche in Temeswar von 16,66 Quadratmeter/Einwohner (2015) auf 15,73 Quadratmeter/Einwohner (2016) zurück. In jener Zeitspanne habe Temeswar mehr als 30,9 Hektar Grünfläche verloren, informierten die Landschaftsgestalter auf ihrer Facebook-Seite.

Um die Fällgenehmigung vom Umweltamt zu erhalten, wies die Stadtverwaltung in ihrem Antrag darauf hin, dass die 16 hohen Lebensbäume auf der Trasse zwischen dem Continental-Hotel und dem MIU-Lyzeum Neigungen und ein unschönes Aussehen aufwiesen. An Stelle der abgeholzten Thujas sollen hohe Bäume „mit einem Stammdurchmesser zwischen 12 und 14 Zentimetern“ gepflanzt werden. Die Baumpflanzaktion soll in maximal vier Wochen erfolgen, je nachdem, wie das Wetter zu dem Zeitpunkt werde. Auch ein Rollrasen soll hier angelegt werden. Am Br˛tianu-Boulevard sollen zirka 50 Bäume gepflanzt werden, unter anderem Schlehendorne (Prunus spinosa), informierte das Umweltamt.

In Temeswar liegt die Grünfläche pro Einwohnerkopf unter dem empfohlenen Wert. Laut der Eilverordnung 114/2007 waren die Kommunalverwaltungen in Rumänien gezwungen, bis zum 31. Dezember 2010 mindestens 20 Quadratmeter Grünfläche pro Einwohner und bis zum 31. Dezember 2013 mindestens 26 Quadratmeter pro Einwohner zu sichern. Temeswar fügte sich dieser Verordnung nicht: Hier betrug die Grünfläche drei Jahre nach dem erwähnten Zeitraum, also 2016, bei unter 20 Quadratmetern pro Einwohner.