Hermannstadt - Nach den starken Schneefällen der vergangenen Tage warnt die Hermannstädter Bergrettung vor hoher Lawinengefahr in den Fogarascher Bergen/Munţii Făgăraş. Derzeit sei die zweithöchste Warnstufe 4 ausgerufen, teilte Adrian David, Leiter von Salvamont Sibiu, am Dienstag auf einer Pressekonferenz des Kreisrates Hermannstadt/Sibiu mit. Alle Wanderwege über 1500 Meter sollten ab sofort nicht mehr begangen werden.
David informierte zog zum Jahresende eine kurze Bilanz der Salvamont-Aktivitäten des zu Ende gehenden Jahres. Die Bergrettung im Kreis Hermannstadt beschäftigt derzeit 11 Mitarbeiter, davon 9 Bergretter. Unterstützt werden sie von 10 ehrenamtlichen Helfern. Einen permanenten Stützpunkt unterhält Salvamont am Bulea See/Bâlea Lac. Zeitweise besetzt sind die Hütten am Negoiu-Gipfel (Juli bis September) und auf der Hohen Rinne/Păltiniş (Dezember bis April von Freitag bis Sonntag).
Salvamont sichert in der Wintersaison die verschiedenen Skianlagen im Kreisgebiet, sowohl auf der Arena Platoş als auch die Pisten am Onceşti-Berg und in Gura Râului. Im Jahresverlauf unterstützten die Bergretter auch die immer häufigeren Sportveranstaltungen in den Bergregionen, beispielsweise die Motorrad- und Autorallies, die Bergmarathonläufe sowie Ski- und Snowboardrennen. Die Organisatoren der letztgenannten Veranstaltungen lobte David für ihre hohen Sicherheitsanforderungen. Die Teilnehmer der Rennen dürften nur mit speziellen Lawinenausrüstungen an den Rennen teilnehmen.
Neben den Notfallaufgaben engagierten sich die Helfer bei der Instandhaltung und Markierung von Wanderwegen. Zusammen mit der Organisation „Ecouri Verzi“ wurde ein als „Kanonenweg/Drumul Tunului“ bekannter Weg entlang der früheren Grenze zwischen dem Altreich und Siebenbürgen markiert, nämlich von der Bărcaciu-Hütte über den Scărişoara-Kamm bis zum Puha-Sattel. David verwies in diesem Zusammenhang auf wiederholten Vandalismus an Markierungen hin, die den Bergrettern unnötigen Reparaturaufwand bereiteten und den Touristen schadeten. Ein weiteres Problem aus touristischer Sicht ist der Mangel an Schutzhütten und Übernachtungsmöglichkeiten im Lauterbachgebirge/Munţii Lotrului. Der oberste Bergretter zog auch ein Fazit der Unfälle in diesem Jahr. Insgesamt mussten die Salvamontisten in 108 Fällen eingreifen. Die meisten Unfälle ereigneten sich auf Skianlagen. Betroffen waren in 90 Prozent der Fälle einheimische Touristen. „Es gab nur zwei Todesfälle, beide Male infolge medizinischer Probleme“, sagte David. Positiv vermerkte er, dass es im vergangenen Winter keinen einzigen Lawinenunfall gab.