Temeswar - Ein halbes Jahr nach den Lokalwahlen ist es im Kreis Temesch noch immer nicht klar, wer in der laufenden Amtszeit den Temescher Kreisrat auf Dauer leiten wird. Fest steht nur, dass es höchstwahrscheinlich ein Vertreter der neuen Regierungskoalition PSD-ALDE sein wird.
Vakant geworden ist das Amt des Temescher Kreisratsvorsitzenden bekanntlich durch die kürzliche Ernennung seines bisherigen Trägers, Sorin Grindeanu (PSD), zum Premier. Laut dem neuen Wahlgesetz wird dessen Nachfolger im Rahmen der Institution von den Kreisräten gewählt. Nötig wären dafür 18 von 37 Stimmen im Kreisrat. PSD, ALDE und PMP, die seit den Lokalwahlen im Temescher Kreisrat ein Kooperationsabkommen haben, vereinen 20 Stimmen. Als aussichtsreichster Kandidat für das Amt des Temescher Kreisratsvorsitzenden gilt Călin Dobra. Der aus Lugosch gebürtige Dobra, in der Zeitspanne 2012-2016 wie auch seit Juni 2016 Vizevorsitzender des Temescher Kreisrats, wurde am 11. Dezember als PSD-Vertreter in die Abgeordnetenkammer gewählt.
Am 4. Januar legte er sein Abgeordnetenmandat nieder und kehrte in den Temescher Kreisrat zurück. Theoretisch sollte ihn nichts daran hindern, neuer Vorsitzender des Temescher Kreisrats zu werden. Abzuwarten bleibt jedoch, wie die Reaktion der PMP-Kreisräte ausfallen wird, da ihr Parteichef Traian Băsescu öffentlich angekündigt hat, von nun an in klarer Opposition zur Regierungspartei PSD stehen zu wollen. Mitsprechen könnten auch die Vertreter einer anderen kleinen Partei, UNPR. Einer der drei UNPR-Kreisräte ist Titu Bojin. Dieser war 2012-2016 Kreisratsvorsitzender und Vorsitzender der PSD-Kreisorganisation, wurde jedoch vor den Lokalwahlen gar aus dieser Organisation ausgeschlossen.
Als zweiter PSD-Kandidat für das Amt des Kreisratsvorsitzenden galt bis vor Kurzem Kreisrat Mihai Ritivoiu. Zur Wahl steht im Kreis Temesch demnach außer dem Amt des Kreisratsvorsitzenden auch das des Vizevorsitzenden, das bisher von Călin Dobra ausgeübt wurde. Beste Chancen hat dabei ein Vertreter der PSD oder der Koalitionspartei ALDE.