Temeswar - Wenn es diese Woche in der Lenau-Schule läutet, freut sich kein Schüler auf die Pause. Und das aus einem ganz bestimmten Grund: Diese Woche wird hier Schule „anders“ gemacht. Ausflüge, interessante und lehrreiche Tätigkeiten, Wettbewerbe und Stadtspaziergänge stehen in diesen Tagen auf dem Programm.
Es ist das erste Mal, dass an rumänischen Schulen die „Schule anders“ („Şcoala altfel“) stattfindet. Die Entscheidung kam vom Erziehungsministerium und sieht vor, dass in der letzten Schulwoche vor den Osterferien die Lehrer und Lehrerinnen eine besondere Art des Unterrichts vorbereiten. „Die Lehrkräfte haben nun die Gelegenheit, anders zu unterrichten.
So, wie sie es machen würden, wenn genügend Zeit zur Verfügung stünde“, sagt Helene Wolf, Leiterin des Nikolaus-Lenau-Lyzeums. Die deutsche Schule aus Temeswar/Timişoara bietet den Schülern und Schülerinnen eine vielfältige Palette an Aktivitäten. Physiklehrerin Helene Wolf begleitete am ersten Tag der „Schule anders“-Woche eine Schülergruppe zur West-Universität, um die künftigen Studierenden über das Studienangebot in Kenntnis zu setzen. Lernexkursionen außerhalb der Stadt, aber auch zu den Museen Temeswars wurden in diesen Tagen unternommen.
Auch jene Schüler, die in der Schule blieben, genossen einen spannenden Unterricht. Deutschlehrerin Astrid Otiman bereitete für zwei sechste Klassen eine Sprachwerkstatt vor. Die Schüler sollten sich mit deutschen Sprichwörtern auseinandersetzen und deren Sinn deuten. Der Unterricht fand in Form eines Wettbewerbs unter mehreren Schülergruppen statt, damit die Motivation der Jugendlichen steigt.
„Die Schüler fanden die Idee der `Schule anders´ toll, sie waren begeistert“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Astrid Otiman. Zu den interessantesten Tätigkeiten, die diese Woche stattfanden, zählt die Erarbeitung eines Stadtführers, wofür die Schüler einen Spaziergang durch Temeswar unternahmen. Ein Ausflug nach Lenauheim führte auf den Spuren der Banater Schwaben.
Doch nicht alle Lenau-Schüler und Schülerinnen nahmen das umfangreiche Angebot der „Schule anders“ wahr. Einige nutzten die Gelegenheit, um sich – wie schon so oft – ins schulnahe Café Colţ zu setzen. „Anders“ war das auf keinen Fall.