Erdeed - Den Winter zu vertreiben und den Frühling anzulocken, ist das Ziel des Funkenfestes der Schwaben aus Erdeed/Ardud, das heuer zum achtzehnten Mal auf einer Weide der Stadt vom Demokratischen Forums der Deutschen in Erdeed und im Kreis Sathmar/Satu Mare vergangenen Samstag veranstaltet wurde.
Bereits am frühen Nachmittag begannen die Jugendlichen aus Erdeed mit den Vorbereitungen für das Funkenfest. Es wurden Holzscheiben angefertigt und der große Heuhaufen sowie das Strohkreuz auf der Weide vorbereitet. Bereits vor 18 Uhr kamen die ersten Schaulustigen aus der Stadt. Man hörte sowohl deutsche als auch rumänische und ungarische Gespräche. Viele Familien waren mit Kleinkindern dabei und warteten darauf, dass der große Heuhaufen angezündet wurde, auch die Mitglieder der Gute-Laune-Tanzgruppe aus Sathmar. Punkt 18 Uhr zündete nach altem Brauch ein junges Mädchen den Heuhaufen an. Danach begann das Scheibenwerfen. Die Jungen und die Männer hielten die Holzscheiben, die mit Stroh umflochten waren, ans Feuer. Die brennenden Scheiben werden gegen ein Holzbrett geworfen, von denen die Scheiben abprallen und in die Luft fliegen. Dabei ruft jeder den Namen einer Familie, für die das Scheibenwerfen Glück bringen soll. Es werden Scheiben auch für den Bürgermeister, den Pfarrer, den Kirchengemeinderat, die Ratsmitglieder geworfen. Der Text wird mal schwäbisch, mal ungarisch gerufen: „Schibi, Scheibi, weam soll da Scheiba sei?“
„Das Scheibenwerfen ist ein alter schwäbischer Brauch in Erdeed, der nach einer Unterbrechung von etwa zwanzig Jahren vor achtzehn Jahren von unserer Jugend wieder ins Leben gerufen wurde. Früher wurden die Scheiben für Paare geworfen“, sagt Stefan Fetz, Vorsitzender des DFD Erdeed. „Als dieser Brauch wieder eingeführt wurde, kamen am Anfang nur ein paar Jugendliche zusammen. Im Laufe der Jahre ist das Funkenfest immer beliebter geworden. Sogar aus anderen Ortschaften kommen Besucher. Viele wollen das Scheibenwerfen ausprobieren“, so der Vorsitzende des Ortsforums.
Punkt 19 Uhr wurde auch das Strohkreuz von einem Mädchen angezündet. Der Chor des Forums versammelte sich bereits neben dem Kreuz und es wurde das „Vater Unser“ gebetet. Danach erklangen die Marienlieder: „ Maria zu lieben“, „Himmlische Königin“ usw. Nachdem das Kreuz umgefallen war, gingen die Teilnehmer des Funkenfestes zum Faschingsball ins Kulturheim.
Die Anwesenden begrüßte zunächst Stefan Fetz, Vorsitzender des Ortsforums in Erdeed und bat gleich Johann Leitner, den Vorsitzenden des Kreisforums Sathmar und Ovidiu Duma, den Bürgermeister der Stadt Erdeed auf die Bühne. „Die schwäbische Gemeinschaft in Erdeed hat eine Zukunft, denn dank den Organisatoren, den Mitgliedern des Ortsforums werden die Traditionen und die Kultur weiter geführt“, sagte Johann Leitner. Bürgermeister Ovidiu Duma gratulierte auch den Veranstaltern für das gelungene Fest. Zur guten Stimmung des Faschingsballs, der bis in die frühen Morgenstunden dauerte, trug unter anderen die lustige Can -Can-Tanzaufführung der Männer der Gute-Laune-Tanzgruppe sowie das Faschingsmenü der Erdeeder Hausfrauen: Gulaschsuppe, Krautwickel und Faschingskrapfen bei.