aw. Karansebesch - Zum Anfang des Advents rollt der vorerst letzte Lkw mit Kleidung, medizinischem Material, Möbeln und vielem mehr vom Hof des Mutterhauses der Franziskanerinnen aus Salzkotten. Zuvor hatten viele Familien und Gruppen, Kitas und Schulen aus dem Kreis Paderborn in Nordrhein-Westfalen Päckchen für andere Kinder und Jugendliche bei der Aktion namens „Weihnachten im Schuhkarton“ gepackt.
Die Kongregation der Franziskanerinnen Salzkotten wird künftig keine Hilfstransporte mit Sachspenden mehr nach Karansebesch/Caransebe{ organisieren, da diese Hilfe nicht mehr zeitgemäß erscheint. Damit wird auch die Annahme von Sachspenden am Mutterhaus in Salzkotten nach der durch die Corona-Pandemie bedingten Schließung nicht wieder aufgenommen. Geplant war dies allerdings aus verschiedenen Gründen schon länger für Juni 2020. Zum einen gibt es seit einiger Zeit über zehn Anbieter von Second-Hand-Läden in Karansebesch, wodurch die Kleiderkammer in eine Konkurrenz getreten ist. Die geringfügigen Einnahmen, die durch den teilweisen Kleider- und Warenverkauf möglich wurden, um hierdurch soziale Projekte zu unterstützen, gingen stetig zurück. Hinzu kommt, dass man im Mutterhaus in Salzkotten den Arbeits- und Personalaufwand nicht mehr leisten könne – heißt es in einer Mitteilung der Kongregation.
Die Unterstützung Not leidender Menschen in Karansebesch wird aber fortgesetzt. Dabei wolle man zum Beispiel die bisherigen Transportkosten eher für die Hilfe vor Ort verwenden: „Dieses Geld soll den Schwestern dort zur Verfügung stehen, um Familien, Alleinstehende, Alte und Kranke, wo es nötig ist, mit Lebensmitteln, medizinischen Hilfsmitteln, aber auch bei den Kosten, für Strom, Heizmaterial und Ähnlichem zu unterstützen. Nach wie vor bleibt unser wichtigstes Anliegen die Bildungsarbeit von Kindern und Jugendlichen, die Unterstützung der Kinder in der Schulausbildung, die warme Mahlzeit für die bedürftigen Kinder, Schulmaterial und auch Nachhilfeunterricht. Nur durch die Bildung der Kleinsten ist es möglich, eine dauerhafte Verbesserung der Lage der Menschen zu erreichen“ – sagt Schwester Hiltrud Wacker. Sie ist die letzte deutsche Schwester, die in Karansebesch tätig war. Im April musste sie wegen der Corona-Pandemie nach Deutschland zurückkehren.
Über 25 Jahren gab es jährlich drei bis vier Transporte an Hilfsgüter nach Rumänien. Anfänglich waren besonders Baumaterialien, aber auch viel materielle Hilfe nötig. Inzwi-schen hat sich der Ordensbereich der Franziskanerinnen in Rumänien so weit entwickelt, dass die sieben rumänischen Schwestern selbst die Verantwortung und Leitung übernehmen. Auf finanzielle Unterstützung durch Spenden aus Deutschland werde man jedoch weiterhin sehr angewiesen sein, betont Schwester Hiltrud.