„Lifeline“ im Temeswarer Kunstmuseum

Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum

Der deutsche Künstler Dieter Mammel führte zusammen mit Kurator Alexandru Babușceac durch seine Ausstellung „Lifeline“. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar – „Lifeline“ betitelt sich die Ausstellung, die seit vergangenem Freitag im Nationalen Kunstmuseum in Temeswar/Timișoara zu sehen ist. Die beeindruckende Malereiausstellung von Dieter Mammel (1965 geboren) kam durch eine Zusammenarbeit des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm mit dem Temeswarer Kunstmuseum zustande und erzählt Geschichten von Zusammenhalt, Flucht, Krieg, Immigration, u.Ä.

In den ausgestellten Werken erforscht der Maler die menschliche Existenz sowohl durch die Linse der Tragödie seiner eigenen Familie, die von den grausamen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs geprägt ist, als auch durch die Augen derer, die heute Ähnliches durchmachen. Seine Großmutter mütterlicherseits wurde in Jamu Mare, im Kreis Temesch, geboren, und sein Großvater stammte aus Kacarevo, Serbien, von wo seine Großmutter in den 1940er Jahren mit ihren Töchtern nach Österreich floh. Sein Großvater kehrte erst Anfang des nächsten Jahrzehnts zu seiner Familie zurück, nachdem er sieben Jahre lang in serbischer Kriegsgefangenschaft war, und die ganze Familie zog dann nach Deutschland. Auch Dieter Mammels Vater war ein Flüchtling. Als Bessarabiendeutscher floh er mit seiner Familie aus dem ukrainischen Klöstitz in einem Pferdewagen Richtung Westen.

Dieter Mammel war 2015 auf der griechischen Insel Kos, wo er die Ankunft der Boote mit syrischen Flüchtlingen erlebte. Zurück in Deutschland ging er zu Kindern in Flüchtlingsheimen, um mit ihnen zu zeichnen. So entstand das Projekt „Zeig mir, woher du kommst“. Der Aufenthalt auf Kos war der Auslöser für die Auseinandersetzung des Malers mit der Geschichte seiner eigenen Familie. Die Werke, die in der Ausstellung „Lifeline“ zu sehen sind, stammen aus der Zeit nach diesem prägenden Moment im Leben von Dieter Mammel. Anhand der sechs Themen Heimat, Krieg, Zuflucht, Schutz, Familienalbum und Überleben thematisiert Mammel sowohl die Erfahrung des kollektiven Kriegstraumas, als auch alltägliche Fragen, die auf den mühsamen Weg hinweisen, den der Heilungsprozess eines solchen Traumas voraussetzt. Am Ende der Ausstellung treten Mammels Werke in einen Dialog mit einigen Werken, die der eigenen Sammlung des Temeswarer Kunstmuseums entstammen.

Die Ausstellung kann in der Ioachim-Miloia-Galerie (Anm.: Dort, wo voriges Jahr die Brâncuși-Ausstellung zu sehen war) bis zum 4. August dieses Jahres besichtigt werden. Erwachsene zahlen 28 Lei Eintritt, wobei Rentner 14 Lei und Studierende 7 Lei für ein Ticket bezahlen. Einen ausführlichen Beitrag über die Ausstellung „Lifeline“ von Dieter Mammel lesen Sie kommende Woche in der ADZ.