Temeswar (ADZ) – Im Kreis Temesch und in der Stadt Temeswar bleibt die Regierungskoalition aus PNL und USR-PLUS weiterhin von zahlreichen gegenseitigen Anschuldigungen und heftigen Attacken geprägt. Zwei Auseinandersetzungen zwischen dem liberalen Lager und den lokalen USR-Politikern beschäftigten die öffentliche Meinung über das Wochenende: Zum einen stritten der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica (PNL) und die aus Bürgermeister Dominic Fritz und seinem Vize Ruben Lațcău gebildete Spitze der Temeswarer Stadtverwaltung über den stockenden Ausbau der Kreisstraße 691 von Temeswar nach Jahrmarkt/Giarmata, zum anderen ging Lațcău mit der Information an die Öffentlichkeit, wonach einer der Hauptpfeiler der Robu-Verwaltung, Culiță Chiș (der die technische Abteilung des Rathauses leitet und abgesetzt werden soll), sich vornehmlich mit der Erpressung des Bürgermeisters und des Vizebürgermeisters beschäftige, diese aufgenommen haben soll und bereits die Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen ihm und Lațcău veröffentlicht habe.
Im Zusammenhang mit den fast eingestellten Arbeiten an der Kreisstraße sagte Nica Ende voriger Woche, dass dafür allein die Temeswarer Verwaltung schuld sei, man würde sich dort nur mit Papierkram beschäftigen. Daraufhin veröffentlichte Lațcău die Liste aller gegenwärtigen Probleme des Ausbauprojekts und sagte, dass überhaupt keines davon vom Bürgermeisteramt abhängig sei. Nica habe ein schlecht konzipiertes Projekt von seinem PSD-Vorgänger geerbt und dies gewusst, sich jedoch nie für die Behebung der Mängel interessiert. Er habe auf die Fortsetzung der Arbeiten bestanden und nun, da sich das ausführende Unternehmen weigert, weiterzuarbeiten und auf der Klärung der offenen technischen und finanziellen Fragen besteht, schiebt Nica der Temeswarer Verwaltung die Schuld in die Schuhe. Dies sei inakzeptabel.
Zu Chiș sagte Lațcău, dass er ein Symbol für die alte Verwaltung sei, letztendlich werde er gehen. Erpressen lasse sich niemand, er selbst habe sich gar nichts vorzuwerfen, vielleicht mit Ausnahme seiner Aussprache, die verbesserungsbedürftig sei. Aber nun könne er die Probleme des ehemaligen Bürgermeisters Nicolae Robu verstehen. Bereits 2012 wollte er Chiș loshaben, doch dies erwies sich als unmöglich. Das gesamte System sei so aufgebaut, dass Beamte wie Chi{ in den Genuss einer Machtfülle kommen, die jeden Versuch der gewählten Amtsträger, Änderungen durchzusetzen, letztendlich scheitern lassen. Diesmal werde es aber nicht so sein, von Chiș und dergleichen werde man sich befreien. Lațcău deutete an, dass Chiș Robu all diese Jahre erpressen konnte, so dass der ehemalige Bürgermeister nichts gegen den allmächtigen Beamten unternehmen konnte.
Vor drei Monaten sollen sich Fritz und Lațcău mit Chiș darauf verständigt haben, dass dieser sich zurückzieht und somit ein öffentlicher Skandal vermieden wird. Jetzt soll es sich der Beamte anders überlegt haben. Auf Lațcăus Aussagen reagierte als erster Nicolae Robu. Er sagte, dass er nie erpressbar gewesen ist und dass Chiș ein anständiger Mensch sei, der so etwas nicht tue. Er habe diesen bereits als Studenten kennengelernt und er sei ihm wie ein Vater gewesen, weil er als Prorektor der TU von dessen familiären Situation erfahren hatte. Lațcău allerdings sei ein Primitiver, ein Studienabbrecher und ein Gauner, die Bürger würden allmählich verstehen, welch üblen Gestalten sie sich anvertraut hätten.