Steierdorf - Der Lüftungsschacht einer 1953 aufgelassenen Grube in Steierdorf ist am Sonntag eingestürzt. Zurückblieb ein gut 20 Meter tiefes Loch im Garten des Anwesens einer Temeswarerin, die sich hier ein Wochenenddomizil mit eigener Kapelle gebaut hat. Opfer sind keine zu beklagen, aber der Schacht muss jetzt abgesichert werden, um ein weiteres Einstürzen zu verhindern.
Stadt und Insolvenzverwaltung des vor rund sechs Jahren geschlossenen Grubenunternehmens müssen nun Geld auftreiben, um die kostenspielige Arbeit durchzuführen. Der jetzige Einsturz wird auf die heftigen Regenfälle zurückgeführt, die seit vergangenen Donnerstag das ganze Wochenende über im Banater Bergland niedergingen. In diesem Kontext sei daran erinnert, dass im Sommer 2013 sich zum 90. Mal die größte Grubenkatastrophe im Bergbau Rumäniens jährt, als in der Steinkohlengrube von Steierdorf/Anina infolge eines Gewitters, ausgelöst durch eine Explosion in einem unterirdischen Munitionsdepot aus dem Ersten Weltkrieg, über 200 Kumpel umgekommen sind. Deren Denkmal auf dem Steierdorfer Friedhof ist heute eines der erschütterndsten Zeugnisse über den Kohlenbergbau im Südbanat. Der damalige Leiter der Grube nahm sich daraufhin das Leben.
Auch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Untergrund von Anina und Steierdorf – des Südbanater Steinkohlenreviers im sogenannten Aninaer Becken – aus sehr vielen ungenügend abgesicherten Schächten und Galerien besteht, die sich allerdings meist in sehr großer Tiefe befinden (hier funktionierte die tiefste Steinkohlengrube Südosteuropas, mit einer Sohle bei 1200 m). Bei der Schließung der Grube vor einigen Jahren war – wie überall in solchen Fällen üblich – die nachmalige „ökologische Schließung“ der Grube beschlossen worden (was auch Sicherheitsabteufungen von relativ oberflächennahen Galerien impliziert), wofür aber bislang vom Industrienministerium kein Geld zur Verfügung gestellt wurde, also auch noch nicht einmal eine erste Ausschreibung stattgefunden hat.