Hermannstadt - Die 38. Auflage des internationalen Folklorefestivals „Cântecele Munţilor“ (Lieder der Berge) füllte den Großen Ring/Piaţa Mare nicht nur mit rumänischer, slawischer und Latinomusik, sondern auch mit begeisterten Publikum bis in den letzten Winkel. Die zündenden Rhythmen und der feurige Tanz hatten auf die Zuschauer eine beinahe magische Wirkung, selbst wenn man kein Folklorefan ist.
Die öffentlichen Darbietungen der Festivalteilnehmer begannen am Freitagabend, wie es zur Tradition gehört, mit einem Aufmarsch durch die Heltauergasse/Str. Bălcescu. Am ungeduldigsten waren die Brasilianer, die bereits während der Wartezeit zu den Rhythmen von „Ai se eu te pego“ tanzten. Der Trachtenzug machte nicht nur durch die bunten Kostüme auf sich aufmerksam, sondern auch durch die Kakophonie der verschiedenen Musikarten.
Fast alle teilnehmenden Ensembles kamen mit ihrer eigenen Band nach Hermannstadt/Sibiu. Einen „Kopf höher“ als alle anderen Teilnehmer waren die Mexikaner. Die Kopfbedeckung der Männer ragte gute anderthalb Meter über die Menge hinaus. Nicht zu übersehen war auch das Ensemble „Colelia“ aus Slatina, Kreis Olt: die fünfzigköpfige Schar bestand aus drei Generationen von Tänzern im Alter von acht bis 65 Jahren.
Der erste Festivalabend, der wie auch die restlichen von Iuliana Tudor moderiert wurde, war einer Kurzvorstellung der teilnehmenden Ensembles gewidmet. Jede Gruppe präsentierte in fünf Minuten, was die Zuschauer an einem der kommenden Abende erwartet. Selbstverständlich ließ es sich Tudor nicht nehmen, die ausländischen Tänzer aufzufordern, Figuren der rumänischen Tänze auszuprobieren. Zur großen Belustigung des Publikums. Den Abschluss des ersten Abends stellte der Auftritt des gastgebenden Ensembles „Junii Sibiului“ dar. Jedoch gab es zuvor eine Überraschung. Der Kreisratsvorsitzende Ioan Cindrea übereichte Lucreţia Ciobanu und Ion Besoiu, den zwei ersten Ehrenbürgern des Kreises Hermannstadt, die entsprechenden Urkunden.
Am Samstag- und Sonntagabend hatte das Hermannstädter Publikum die Möglichkeit, Volkstänze aus verschiedenen Ecken der Welt zu sehen. Ohne zu übertreiben kann man sagen, dass der Auftritt des Ensembles „Colelia“, das mit dem unglaublich lauten, rhythmischen, zündenden und mitreißenden „Căluş“ das Publikum begeisterte, der Höhepunkt des Samstagabends darstellte. Die Brasilianer vom „Gtc Nova Cristalina” sahen mit ihrer zwar interessanten Darbietung im Vergleich zu den Căluşarii etwas blass aus. Die Weißrussen glänzten mit ihren prachtvollen Kostümen und dem tadellosen Gesang.
Die „Volkstanz und Trachtengruppe Cappean Cappche Hessische Volkskunstgilde” nahm heuer zum ersten Mal am Festival teil. Die 28 Gruppenmitglieder gaben nicht nur ihr tänzerisches Können, sondern auch ihr Gesangstalent zum Besten. Die Trachtengruppe nahm bereits an zahlreichen Festivals in Europa und Nordamerika teil.