Hermannstadt - Lauter Kreuze, jedes anders. Manche schlicht aus Gusseisen oder Stein, andere mit reichen Verzierungen, eingravierten Sprüchen und Fotos von jungen Menschen drauf. Mit natürlichen oder künstlichen Blumen behängt oder davor. Ihnen gemeinsam ist, dass sie an Wegrändern stehen. An jenen Orten, wo die Personen, zu deren Erinnerung sie aufgestellt wurden, zu Tode kamen. Ob aus eigenem oder aus fremdem Verschulden. Zu sehen sind die Kreuze seit Mittwochnachmittag in einer Fotoausstellung im Terrassensaal des Friedrich-Teutsch-Hauses. Fotografiert hat die Mahnmale an den Straßenrändern in Rumänien, Russland, Deutschland und Ungarn Martin Eichler. Bekannt ist er nicht bloß dank zahlreicher Kalender sondern auch der Ausstellungen zum deutschen Kulturerbe in Rumänien, die in Bonn, Bukarest, Kassel, München, Dresden oder Hermannstadt zu sehen waren. In einer dieser Expositionen – „Zögernd bröckelt der Stein“ (1996) – hatte er auch Friedhöfe dargestellt. 1954 als Pfarrersohn in Mecklenburg geboren, hat er auch Theologie studiert, bevor er sich der Fotografie zu widmen begann. Die Problematik um Kreuz und Sterben war ihm nicht fremd, sagte er bei der Vernissage.
Die Kreuze am Wegrand hat er während seiner zahlreichen Fahrten im Laufe der Jahre fotografiert. Diese Fotos in einer Ausstellung zu zeigen, war ihm bislang nicht gelungen. Die potenziellen Veranstalter haben stets abgewunken sobald klar wurde, um was für Kreuze es geht. Die Leiterin des Teutsch-Hauses Gerhild Rudolf sagte in der Begrüßung des zahlreich erschienenen Vernissage-Publikums zwar auch es sei deprimierend, so viele Kreuze zu sehen, wo man weiß, dass hinter jedem eine traurige Geschichte steht, meinte aber, dass diese „besondere Ausstellung“ aber in die Passionszeit passt. Ebenfalls passend dazu spielte Erika Klemm die Vertonung des 9. Psalms auf der Flöte. Auf die Symbolistik und Bedeutung des Kreuzes für die Christenheit ging der Theologe Prof. Dr. Hans Klein in den einleitenden Worten bei der Ausstellungseröffnung ein. Es sei sehr bald als Siegeszeichen über den großen Schmerz angesichts des Todes wahrgenommen worden, als Zeichen der Vergänglichkeit aber auch Hoffnung darüber hinaus, sagte er. Über Eichler sagte Dr. Klein, er könne mit einem Maler verglichen werden und wies auf das auf die fotografierten Kreuze einfallende Licht hin, die somit zu strahlen scheinen. Die Exposition bleibt bis zum 14. April geöffnet und kann wochentags von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden.