mm. Schäßburg – „Zum ersten Mai war es in sächsischen Ortschaften üblich, dass die Blaskapellen zu Sonnenaufgang den Frühling auf einem nahegelegenen Berg ‘einbliesen’. Die Adjuvanten spielten ‘Der Mai ist gekommen’ und andere Frühlingslieder und zogen anschließend durch den Ort, wo sie dem Pfarrer, Lehrer, anderen Autoritäten sowie Freunden und den Familien jedes Kapellenmitgliedes ein Ständchen spielten und dafür zu Wein und Gebäck eingeladen wurden“, so heißt es in der Sammlung „Siebenbürgisch-sächsischer Traditionen und Bräuche der Gegenwart“ zum Maiblasen.
In Probstdorf/Stejărişu und in Petersdorf bei Mühlbach/Petreşti hat sich der Brauch auch nach der großen Auswanderung halten können. In Petersberg zieht die rumänische Kapelle durch den Ort, in diesem Jahr ab 8 Uhr. In Michelsberg/Cisnădioara hat sich hingegen nach 1989 das Maisingen eingebürgert, nachdem es keine Blaskapelle im Ort mehr gab. Nun begrüßt die Gemeinde morgens um sieben Uhr an der Michelsberger Burg, bei Andacht und Picknick, singend den Mai.
In Schäßburg/Sighişoara gab es in den vergangenen Jahren immer wieder den Versuch, die recht junge Tradition wiederaufleben zu lassen. In diesem Jahr heißt es nun Ohren spitzen und Fenster auf. Ab sieben Uhr wird der Posaunen-Chor der Schäßburger Gemeinde zunächst vom Türmchen der Bergschule und dann auch vom Törle und dem Stadtturm die Ankunft des Mais verkünden.