Hermannstadt – Martinsdorf/Metiș und Mardisch/Moardăș im Kaltbachtal/Valea Calvei, zwischen denen das nicht weniger klar auf die siebenbürgisch-sächsische Geschichte hinweisende Dorf Rosch/Răvășel liegt, sind seit bald zehn Jahren willkommener Schauplatz eines Erasmus-Plus-EU-Projekts. Sogar Corona spricht es zum Trotz. Einzig und allein im pandemischen Erstjahr 2020 entschloss sich der Vorstand des in München eingetragenen und eigennützigen Vereins Handwerkerschule Martinsdorf dazu, bis auf Weiteres keine Auszubildenden auf Schulungen in die zwei kleinen genannten Ortschaften der Gegend um Agnetheln/Agnita, Mediasch und Kleinkopisch/Copșa Mică einzuladen. Auf der Höhe des Sommers 2021 jedoch glückte es Projektleiter Michael Doll, ein Denkmal-Camp vor Ort veranstalten zu lassen, für das die Essener STO-Stiftung einen Förderbetrag stellte. Zwanzig Malerinnen und Maler in Ausbildung aus Österreich, Deutschland und der Schweiz traten die spannende Reise in das Kaltbachtal an und leisteten unter Leitung zweier erfahrener Referentinnen und Referenten wertvolle Arbeit im evangelischen Pfarrhaus von Martinsdorf und der Kirche des siebenbürgisch-sächsischen Mardisch. Auf der Homepage des Vereins www.handwerkerschule.eu können Interessierte sich schon jetzt für eine Schulung und einen Arbeitseinsatz vom 14. bis 28. Mai 2022 anmelden.
Die Projektbaustelle im siebenbürgischen Martinsdorf hat nicht nur das malerische Interesse schweizerischer Auszubildender, sondern auch die Neugierde von Marc Ammann geweckt. Der Fachmann vom Team der Berufsschule Polybau in der Kleinstadt Uzwil des Kantons St. Gallen besuchte einige Tage lang das bundesdeutsch geförderte Denkmal-Camp im Kaltbachtal und knüpfte Kontakt zu dem Verein Handwerkerschule. Aber auch regional fand Michael Doll kulturelle Geschäftspartner, die seine edlen Vorstellungen teilen. Mit vier Auszubildenden und Gregor Botzet, Mitglied des STO-Stiftungsrates, unternahm er eine handwerkliche Fahrt nach Kronstadt/Brașov, wo Immobilienverwalter Richard Sterner und die evangelische Honterusgemeinde sich darüber freuten, dass die Fassade des historischen Bibliotheksgebäudes direkt gegenüber dem Haupteingang der Schwarzen Kirche stilecht mit geeigneter Farbe beschriftet wurde.
Sozialpädagogin Elise Erndt-Doll sorgte nebst ihrem archivarischen und organisatorischen Arbeitsaufwand einmal mehr rundum auch für authentische kulinarische Verwöhnung durch einfachste Mittel an allen üppigen Ausflugstagen der Lernbegegnung in Martinsdorf und Mardisch. Ein weiteres und genauso hochaktuelles Projekt der gleichen Sparte in derselben Ortschaft läuft bereits und endet dort bald am ersten Novembersonntag 2021. Ohne Martinsdorf stünden Siebenbürgen und das deutschsprachige Ausland Europas um eine vergleichsweise kleine, aber einmalig zünftige Handwerker-Börse ärmer da.