„Man kann diesen Kindern nur Hand in Hand helfen“

Die Schülerschaft der Brukenthalschule übergab dem Hermannstädter Kinderhospiz eine Spende

Ortrun Rhein erzählt über den Alltag und die Herausforderungen im Kinderhospiz. Foto: Aurelia Brecht

Hermannstadt -Zu einem Treffen in der Kapelle des Carl-Wolff-Altenheims kamen die Klassensprecherinnen und Klassensprecher der 5. bis 12. Klassen der Hermannstädter Brukenthalschule zusammen, um eine Spende für das Hermannstädter Kinderhospiz zu übergeben. Am vergangenen Mittwoch nahm Ortrun Rhein, die Leiterin beider Institutionen, die Summe von 30.000 Lei entgegen.

Das Geld war im Rahmen des Weihnachtsbasars gesammelt worden, der an der Schule bereits seit den ersten Jahren nach der Wende organisiert wird. Er findet traditionell am letzten Donnerstag vor den Weihnachtsferien statt. Dort wird Gebasteltes, Gebackenes und Kulinarisches angeboten. Auch die Eltern sind in das Projekt eingebunden: „Die Eltern wissen, dass das Geld hier gut ankommt, dass es gebraucht wird, und sind dementsprechend großzügig“, so Monika Hay, Schulleiterin der Brukenthalschule.
Im Jahr 2016 konnten die ersten Kinder aufgenommen werden; seitdem wurden hier etwa 500 Kinder betreut. Aktuell sind zehn Kinder im Hospiz untergebracht: Da ist Crina, die einen Herzfehler hat, einer der Sonnenscheine, die mit ihrer Fröhlichkeit für Wirbel in der Einrichtung sorgt. Sami, ein Junge mit Downsyndrom, dessen Operation immer wieder verworfen oder verschoben wurde. Moise und Rebecca, Geschwister im Kleinkindalter mit einem Gendeffekt. Oder Mira, drei Jahre alt, herzkrank, die vor sechs Monaten ins Hospiz kam.

Ortrun Rhein unterstrich gegenüber den Schülerinnen und Schülern die Wichtigkeit, als Gesellschaft nicht nur das Nötige für die schwerkranken Kinder aufzubringen: „Es ist etwas anderes, ob man sagt, diese Kinder sollen das bekommen, was nötig ist, oder ob sie auch eine Zukunft bekommen. Man kann diesen Kindern nur Hand in Hand helfen“, so Rhein. „Kinderhospiz heißt nicht nur Abschied nehmen, sondern Kinderhospiz heißt auch, Kinder mit einer ganz schweren Krankheit lehren, einen Alltag zu leben, so lange die Zeit reicht – aber nicht als nur krank geltend, sondern zuerst als Kind geltend.“

Mit lebensnahen Vergleichen gab die Leiterin der Einrichtung den Jugendlichen Einblicke in den Alltag der Kinder: Acht der Kinder können das Bett nicht verlassen. Deswegen muss das Bett möglichst bequem, möglichst multifunktional sein. Den Alltag für die schwerkranken Kinder nicht nur erträglich, sondern auch schöner zu machen, ist ihnen im Hospiz wichtig. Die Schwere zu durchbrechen – mit Kleinigkeiten: Musik im Zimmer oder bunte Luftballons mit Helium gefüllt, die herumfliegen und die ein bisschen Licht in die Länge des Tages bringen.

Auch die Sorgen und Nöte auf der organisatorischen Seite kamen zur Sprache: Denn Anfang dieses Jahres musste Ortrun Rhein Alarm schlagen: Die Krankenversicherung zahlte plötzlich nur noch 50 Prozent der vertraglich vereinbarten Summen, die Preise für die Spezialnahrung der Kinder stiegen um 15 Prozent an. Teilweise sei es schwierig geworden, die richtige Nahrung zu bekommen, so Rhein.
Es sei wichtig, als Gesellschaft den Blick für diese Menschen zu entwickeln, die fast unsichtbar sind: „Und das lernt man durch solche Aktionen, wie ihr sie macht“, gab die Leiterin den Schülerinnen und Schülern der Brukenthalschule mit auf den Weg.

Kontaktdaten und Spendenkonten

Verein „Dr. Carl Wolff“-Kinderhospiz, Str. Pedagogilor Nr. 3-5, 550 132 Hermannstadt/Sibiu. E-Mail: carlwolff@carlwolff.ro
Banca Comercială Română
IBAN: RO61 RNCB 0227 0360 5498 0034 (Lei-Konto)
IBAN: RO34 RNCB 0227 0360 5498 0035 (Euro-Konto)
BIC: RNCBROBU