Mangelhaftes Händewaschen behindert öffentliche Gesundheit

Hermannstädter Kinderkrankenhaus setzt sich verstärkt für Hygiene ein

Hermannstadt – Die Bedeutung täglichen Händewaschens als Garant für eine intakte öffentliche Gesundheit war am Freitag, dem 4. Mai, Hauptthema der Pressekonferenz zur Eröffnung des Projektes „Saubere Hände retten Leben“, zu der das Kinderkrankenhaus Hermannstadt/Sibiu und der Verein Propediatria in den Plenarsaal des Bürgermeisteramtes eingeladen hatten. Das Projekt wird von der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt (ULBS) und der Astra-Bibliothek Hermannstadt unterstützt und möchte den Bürgen sämtlicher Altersstufen die Wichtigkeit des täglichen Händewaschens in Krankenhäusern, Bildungseinrichtungen sowie öffentlichen und privaten Gebäuden näher bringen.

Dass Rumänien EU-weit den 2. Platz auf der Skala des Antibiotika-Verbrauchs belegt, wurde auf der Konferenz zur Eröffnung des Projektes „Saubere Hände retten Leben“ nicht verschwiegen. Einleitend erklärte Dr. Stelian Banciu, Chirurg und Leiter des Kinderkrankenhauses Hermannstadt, dass Rumänien seinen hohen Antibiotika-Verbrauch durch konsequentes Händewaschen zwar nicht stark zurückfahren, aber immerhin eindämmen könnte. Korrektes Händewaschen entspricht der gesundheitlichen Vorsorge und kann langwierigen Behandlungen infolge missachteter Hygiene effizient entgegenwirken.

Ausgehend von der Geschichte des antiken Griechenlands bis hin zur Gegenwart des 21. Jahrhunderts gab Adrian B˛lan, Allgemeinmediziner und Epidemiologe am Hermannstädter Kinderkrankenhaus, einen historischen Abriss über die Entwicklung hygienischer Standards. Einerseits ist allgemein bekannt, dass Adelige und Monarchen in Mittelalter nicht viel auf Körperhygiene gaben. Körpergeruch wurde oft-mals nicht mit Wasser beseitigt, sondern durch Parfum überdeckt. Hygiene wurde erst ab dem Zeitalter der Aufklärung praktiziert. Im Lauf der Jahrhunderte entstand ärztliches Fachwissen, das die Erfolgsgeschichten berühmter Bakteriologen und Mediziner wie Ignaz Semmelweis, Louis Pasteur und Robert Koch ermöglichte. Derzeit herrscht in Krankenhäusern auch führender Industriestaaten wie den USA mangelnde Handhygiene unter Ärzten. Schädlichen Bakterien stehen deshalb die Türen zu Privatwohnungen und öffentlichen Gesundheitsinstitutionen sperrangelweit offen.

Ciprian Șofariu, Medizinischer Direktor des Hermannstädter Kreiskrankenhauses betonte, dass eine nachhaltige Verbesserung der öffentlichen Gesundheit vor allem durch die hygienische Erziehung der Kinder und Jugendlichen zu erfolgen hat.

Wasser, Waschbecken, Seife und Desinfektionsmittel allein reichen nicht aus, wenn Finger und Handgelenke nicht in genormten Bewegungsmustern gereinigt werden. Gabriela Boța, Prodekanin der Medizinischen Fakultät an der ULBS, machte keinen Hehl daraus, dass sowohl Ärzte als auch Patienten rumänischer Kliniken dem Händewaschen viel mehr Aufmerksamkeit schenken müssen.

Bogdan Gheorghiță, Prodekan der Fakultät für soziale und Geisteswissenschaften an der ULBS, Daniela Ioana Sacarelis, Direktorin des Hermannstädter Kunstlyzeums, und Silviu Borș, Direktor der Astra-Bibliothek, dankten der Leitung des Kinderkrankenhauses Hermannstadt für die Initiative zur gesundheitlichen Erziehung der Zivilgesellschaft. Vonseiten der erwerbstätigen Bevölkerung sprach Bogdan Dumitrescu, Geschäftsführer der Gesellschaft Albis Platis GmbH, dem Verein Propediatria die volle Unterstützung für die Durchführung des Projektes „Saubere Hände retten Leben“ zu, und gab bekannt, seine Überzeugung auch an andere Investoren weitergeben zu wollen. Bürgermeisterin Astrid Fodor zeigte sich ihrerseits erfreut über die Absicht der Leitung des Hermannstädter Kinderkrankenhauses, die Handhygiene der gesamten Stadtbevölkerung genauer unter die Lupe zu nehmen, und wünschte den versammelten Medizinern und Personen öffentlichen Rechts gutes Gelingen und saubere Hände in allen Büro- und Behandlungsräumen.