MAPPING’89 am kommenden Dienstag

Geschichte der Revolution auf der Opernfassade

Temeswar - Die Revolution von 1989 war ein Moment der kollektiven Macht. Ob wir die Schuldigen kennen oder nicht, ob sie zur Rechenschaft gezogen wurden oder nicht, ist ein wichtiger Teil der Geschichte. Der andere Teil dreht sich um das Volk, um die Macht des Volkes und der Revolutionäre – davon ausgegangen schlägt Carmen Lidia Vidu eine Video-Mapping-Show über diejenigen vor, die die Revolution in Temeswar/Timi{oara im Dezember 1989 gemacht haben, um sie zu ehren. Die Veranstaltung mit dem Titel MAPPING ’89 findet am 20. Dezember auf dem Opernplatz - auf dem Platz des Sieges/Piața Victoriei, wie der Ort, in der Innenstadt von Temeswar nach dem Fall des Kommunismus genannt wird - statt. Die Videoprojektoren sind von 18 bis 22 Uhr auf die Fassade der Oper hingerichtet eingeschaltet.

„Mit Hilfe von Archivmaterial, das auf die Fassade des Opernhauses und auf den Bürgersteig davor projiziert wird, versucht MAPPING ’89, die Atmosphäre der Temeswarer Revolution visuell und akustisch wiederherzustellen. Wir haben in den offiziellen und persönlichen Archiven nach den Filmen gesucht, in denen der Balkon der rumänischen Oper in Temeswar eine zentrale Rolle spielt, damit das Publikum diese Momente des Jahres 1989 sowohl klanglich als auch visuell möglichst authentisch nacherleben kann. Wir haben die Straßenvideokunst genutzt, um das junge Publikum zu erreichen“, sagt die Regisseurin der Videoshow Carmen Lidia Vidu.

Die Aufführung findet unter Mitwirkung des Chors des Temeswarer Kunstlyzeums „Ion Vidu“, unter der Leitung der Dirigentin Maria Gyuris, statt. Mitarbeiter am Projekt sind auch der Fotograf Constantin Duma, der Verein „Memorialul Revoluției“,  Gabriela Schiderman, das „reMIND Mapping ’89“-Projekt, Ioana Satmari, Andrei Soare, Julien Javions, Ovidiu Rusu und Daniela Rațiu.

Alles findet am Dienstag, dem 20. Dezember, statt. 20. Dezember 1989 ist der Tag, an dem die Revolution von der Straße auf den Balkon des Opernhauses zog. Am gleichen Tag wurde die erste politische Partei - die Rumänische Demokratische Front - gegründet. Am 20.

Dezember 1989 schlossen sich die großen Temeswarer Unternehmen zusammen; die ganze Stadt ging auf die Straßen. Vor 33 Jahren hat sich Temeswar vom Balkon des Opernhauses aus zur ersten vom Kommunismus befreiten Stadt erklärt.

„MAPPING ’89 spricht über die Revolution, die Stadt, den Kommunismus, die Gemeinschaft, die Geschichte durch Elemente der architektonischen Videoprojektion, grafische Filme aus Comics, Poesie, Karten mit der Route der Revolutionäre, Fotos aus der Zeit vom 15. bis 25. Dezember 1989, die in Temeswar aufgenommen wurden, und durch die Botschaften von Persönlichkeiten wie Ana Blandiana, Victor Reben-giuc, Amalia Enache und Florin Călinescu, die bewegende Botschaften des Respekts und des Dankes an die Temeswarer Revolutionäre übermitteln, die die Geschichte Rumäniens verändert haben“, so die Regisseurin Carmen Lidia Vidu.

Die rumänische Revolution ist für Vidu bereits seit mehreren Jahren ein Recherchethema. Im Jahr 2020 zeichnete sie Regie für die Aufführung „Jurnal de România. 1989“ am Nationaltheater in Bukarest. Dann folgte der Film mit dem Namen „Tagebuch einer Revolution“. Die Theaterinszenierung wurde 2021 mit dem UNITER-Preis für Regie des rumänischen Theaterverbandes ausgezeichnet. „Ich habe großen Respekt vor denen, die während der Revolution auf die Straße gegangen sind. Sie haben Rumänien verändert, ein Land, das heute Mitglied der NATO und der EU ist. Ich verdanke ihnen meine Freiheit“, schließt die Regisseurin.