Reschitza - Reschitza und Bokschan/Bocşa waren die Schwerpunktorte, wo in der vergangenen Woche Massenentlassungen stattfanden. Insgesamt 772 Personen sind davon betroffen. Im Reschitzaer Maschinenbauwerk UCMR sind 222 Arbeitnehmer ohne Arbeitsplatz geblieben. 211 haben ihre Papiere zwecks Erhalt des Arbeitslosengeldes hinterlegt, elf haben sofort einen anderen Arbeitsplatz – zehn beim Autokabelhersteller Trimsol – akzeptiert.
Bei Ductil Steel in Ferdinandsberg/Oţelu Roşu sind 408 Entlassungen vorgenommen worden. 350 der Entlassenen haben um Arbeitslosengeld angesucht. Von den 58 anderen sind viele sofort ins Ausland auf Arbeitssuche gegangen. In diesem Raum sind dreimonatige Arbeitsaufenthalte im Ausland, alternativ zu drei Monaten zu Hause, ein Massenphänomen. Ungelöst ist bei Ductil Steel Ferdinandsberg im Falle der Entlassungen die Zahlung von drei Monatslöhnen als Abfindung geblieben, die im Tarifvertrag festgeschrieben ist. Gewerkschaftsführer Victor Sabău hatte für Montag zu einer unbefristeten Protestkundgebung vor dem Sitz des Stahlwerks aufgerufen. Ersten Meldungen zufolge haben nur sehr wenige der Entlassenen dem Aufruf Folge geleistet.
Bei MCM Steel in Bokschan, das in einer der Produktionshallen des seit rund 20 Jahren aufgegebenen Bokschaner Maschinenbauwerks CMB tätig ist, wurden 42 Arbeitnehmer (von rund 80) entlassen. 31 unter ihnen haben beim Arbeitsamt ihre Papiere für den Erhalt der Arbeitslosenunterstützung eingereicht.
Während die Medien im Banater Bergland und die Blogger von einem „Havariezustand des Berglands bezüglich verfügbarer Arbeitsplätze“ sprechen, behauptet der Geschäftsführer der Kreisagentur für Arbeitskräfte AJOFM, Caius Isac, dass seine Agentur „bis Jahresende“ allein im Raum Karansebesch 1500 Arbeitsplätze zu besetzen habe. Der größte Arbeitgeber des Raums, der japanisch-deutsche Automotive-Produzent Sumitomo, brauche bis zum Jahresende 800 Arbeitnehmer. Zehn der Entlassenen aus Ferdinandsberg habe Sumitomo sofort angestellt.
700 weitere Arbeitsplätze soll es bei zwei anderen Großbetrieben in Karansebesch bis zum Jahresende geben. Und alle drei Betriebe hätten eigene Transportmittel, mit denen sie ihre Arbeitnehmer zum Schichtbetrieb aus der ganzen Umgebung bringen. Auch in Reschitza mache sich Caius Isac keine ernsthaften Sorgen wegen freier Arbeitsplätze, weil hier der Kabelhersteller Trimsol bis im kommenden Winter seine Kapazität verdoppeln und über 200 Arbeitnehmer anstellen will. Ein weiterer Schwerpunkt an neuen Arbeitsplätzen habe sich in Neumoldowa/Moldova Nouă herauskristallisiert, wo der Automotive-Zulieferer Delphi Packard ständig neue Arbeitsplätze anbietet und bereits der größte Arbeitgeber im Donaudurchbruch bis zum Eisernen Tor ist. Alle diese Firmen suchen vorwiegend die Anstellung von Arbeitslosen, wegen der Vorteile, die ihnen daraus erwachsen.
Am schlechtesten dran bezüglich Arbeitsplatzalternativen ist momentan Bokschan, wo die Arbeitswilligen meist in andere Ortschaften pendeln müssen, da vor Ort wenig Möglichkeiten angeboten werden. AJOFM-Geschäftsführer Isac machte auf eine weitere Möglichkeit von neuen Arbeitsplätzen aufmerksam: Herkulesbad/Băile Herculane, wo in der Sommersaison die vielen Gartenrestaurants und Terrassen des Kurorts nach jungen Leuten suchen, die sich im Gastgewerbe und den Hotels in der Saison ein Einkommen und Nebenverdienste beschaffen möchten. Dort seien im Sommer bis zu 1000 Arbeitsplätze zu besetzen.