Mehr Unterstützung für Kronstädter Senioren

Nach dem Unfall-Betrugsmodell nun der Briefwahl-Trick

Kronstadt – Verzweifelte telefonische Hilfeanrufe um Geldüberweisungen bei vorgetäuschten Unfällen sind nun nicht mehr so erfolgreich, wenn es darum geht, ältere Leute um ihre Ersparnisse zu bringen. Wohl auch deshalb ließen sich kreative Betrüger eine andere Methode durch den Kopf gehen, bei denen ebenfalls ältere Leute miteinbezogen werden – diesmal als Informationsquelle. Sie werden telefonisch zu Hause von Personen angerufen, die sich als Polizisten ausgeben. Diese verlangen, unter dem Vorwand, die Briefwahlen vorzubereiten, persönliche Daten über Familienangehörige, die im Ausland arbeiten und wohnen. Nachher rufen sie diese Familienmitglieder an und bitten um Geld, da die Eltern oder Großeltern erkrankt, verunglückt oder sogar verstorben seien.

Um solchen und ähnlichen betrügerischen Tätigkeiten vorzubeugen, will man nun in Kronstadt eine „Seniorenakademie“ gründen. Da sollen Kurse und Gesprächsrunden angeboten werden, bei denen die Senioren lernen sollen, wie sie sich vor kriminellen Tätern schützen und wie sie die Opferrolle loswerden können. Es geht aber auch um praktische Tipps bei der Verwendung von Bankkarten oder um Patientenrechte bei der Einlieferung ins Krankenhaus oder Altersheim.
Initiator dieser „Seniorenakademie“ ist das Kronstädter Bürgermeisteramt durch Vizebürgermeisterin Adina Durbacă, die dieses Projekt nun im Stadtrat vorstellen will. Als Partner hinzugezogen werden die Direktion für Sozialfürsorge und das Kreisinspektorat der Polizei sowie die Gemeindepolizei. Gäste aus Brünn/Brno (Tschechien) stellten diese Tage eine ähnliche Initiative vor, bei der jedes Jahr rund 360 Teilnehmer mitmachen und so für ein aktiveres soziales Leben gewonnen werden.

Vorläufig gibt es kein Budget das für dieses Projekt vorgesehen ist, so dass vieles auf freiwillige Tätigkeit hinauslaufen wird, wobei aber auch mit der Zusammenarbeit und Unterstützung weiterer Behörden gerechnet werden kann (z.B. das Gesundheitsamt oder das Amt für Verbraucherschutz). Vor Jahren gab es ähnliche Initiativen für Senioren seitens des Kreisrates und dessen Vorsitzenden Aristotel Căncescu. Damals standen Ausfahrten und andere soziale Veranstaltungen im Vordergrund, wobei aber beim „Rentnerclub“ in der Redoute die Rentner auch die Möglichkeit bekamen, sich Grundkenntnisse zur Nutzung des Internets anzueignen.