Meister des Films gewürdigt

Der Regisseur Mircea Mureşan wurde Ehrenbürger von Hermannstadt

Bürgermeister Klaus Johannis beglückwünschte den neuen Ehrenbürger der Stadt, Regisseur Mircea Mureşan.
Foto: Pressebüro des Rathauses

Hermannstadt - Ein Verbot hat der Schüler des Gheorghe-Lazăr-Lyzeums Mircea Mureşan nicht eingehalten: ins Kino zu gehen. Am 1. Mai 1941 nutzte er den freien Tag und den kostenlosen Zutritt und guckte sich zusammen mit Kollegen von morgens bis abends Filme in den damals drei wichtigsten Kinos von Hermannstadt/Sibiu – Corso, Apollo und Rio – an. Es war die Geburtsstunde einer Leidenschaft, die ihn Regisseur werden ließ, berichtete Bürgermeister Klaus Johannis. Er verlas die Laudatio und überreichte am Montagvormittag die Insignien der Ehrenbürgerschaft jener Stadt an den bekannten Spielleiter, in der dieser vor 85 Jahren geboren worden ist.

Mureşan, der das Lazăr-Lyzeum zwischen 1939 und 1947 besuchte, in dieser Zeit auch gern Theater- und Operetten-Vorstellungen ansah und in den beiden letzten Schuljahren den Vorlesungen für Dramaturgie und Theatergeschichte beiwohnte, welche Radu Stanca im Rahmen des „Volkskonservatoriums“ bot. Nach dem Bakkalaureat wurde er als Schauspieler beim städtischen Theater eingestellt, welches 1948 in den Rang eines Staatstheaters erhoben wurde und zu dessen Mitarbeitern er bis 1949 gehörte. Nach dem Militärdienst bestand Mureşan die Aufnahmeprüfung am Institut für Kinematographie und studierte Regie. Der erste Streifen, an dem er mitarbeitete, war „Moara cu Noroc“. Zu internationaler Anerkennung gelangte er durch den Streifen „Răscoala”, für den er 1966 in Cannes den „Première Oeuvre” erhielt. Unvergessliche Verfilmungen zeichnete er von weiteren Klassikern der rumänischen Literatur wie „Baltagul” (1969) oder „Ion”, um nur einige seiner zahlreichen Streifen zu nennen.

Einen Großteil der Filmaufnahmen machte er in und um Hermannstadt, weil die gesamte Stimmung kunstgeschwängert ist, wie der Altmeister des rumänischen Films in seinen Dankesworten sagte. Er sprach von der Verbundenheit mit der Stadt seiner ersten „Lebens- und Lehrjahre“, deren „Augen“ (d.h. Dachgauben) ihn überallhin begleitet haben, doch gedachte er auch seiner guten Lehrer, die ihn prägten.