Reschitza – Reschitza hat zwei Schwimmhallen, die Olympiahalle in der Neustadt und die in den 1950er Jahren gebaute Schwimmhalle im Lunca Pomostului-Viertel. Während nach der Wende die Olympiahalle einmal saniert wurde und gegenwärtig im benutzbarem Zustand ist, wurde 2007 die „alte Schwimmhalle” wegen dringend nötiger Generalüberholung gesperrt. Seither wallt zwischen dem Rathaus Reschitza in seinen unterschiedlichen Besetzungen und den Ministerien für Raumentwicklung und der Nationalen Gesellschaft für Investitionen (CNI) ein Papierkrieg hin und her.
Zwischenzeitlich, im März 2011, ist eine ganze Frontmauer des Gebäudes eingestürzt und in Reschitza hat man sich zu fragen begonnen, was denn nun effizienter wäre, den Altbau zu sanieren – wobei die Kosten mit der Zeit immer nur höher werden – oder alles abzureißen und eine neue Schwimmhalle hinzustellen. Immerhin: die 1956 gebaute Schwimmhalle, die 1970 ausgebaut wurde, war zwar die Meisterschmiede des rumänischen Schwimmsports (so lange hier Hansi Schuster Cheftrainer war), es wird aber zunehmend fraglich, ob sich beim gegenwärtigen Verfallszustand noch eine Sanierung auszahlt.
Prestigebau hin oder her. Der Klein- und Papierkrieg der Reschitzaer Administration mit dem Entwicklungsministerium und der Nationalen Investitionsgesellschaft CNI dauert nun schon seit fünf Jahren an. Deren Leiterinnen, die miteinander befreundeten Elena Udrea und Ana Maria Topoliceanu (neuerdings, seit beide im Visier der Antikorruptionsbehörde DNA stehen und sich in Untersuchungshaft befinden, sitzt bei CNI eine gewisse Manuela Pătrăşcoiu) haben wiederholt, mündlich und schriftlich, versprochen, die Reschitzaer Schwimmhalle auf die Prioritätenliste der Finanzierung von Schwimmhallen zu setzen.
Geschehen ist seit 2010 nichts. Im Reschitzaer Rathaus kann man die gesamte Korrespondenz mit Bukarest einsehen, einschließlich von 2011 (nach dem Einsturz der Außenmauer der Halle) ein Schreiben der Topoliceanu, wo sie zusagt, die Schwimmhalle „sofort” auf die ominöse Prioritätenliste der Finanzierung zu setzen. Vom August 2011 gibt es ein ähnliches Schreiben, das die Unterschrift der Ministerin Elena Udrea trägt. Weitere Schreiben gibt es vom September 2012, März 2013 und Januar 2015 – das vorläufig jüngste... Bis auf dieses jüngste Schreiben haben alle anderen den praktisch gleichen Wortlauf und sind offensichtlich aus der Korrespondenzmappe des Ministeriums und der Investmentgesellschaft herauskopiert. Das bislang letzte Schreiben sagt mit anderen Worten dasselbe wie alle vorherigen – schließlich sitzt im Entwicklungsministerium seit diesem Jahr ein neuer Chef, der zur Regierung Ponta IV gehört.
Inzwischen neigt die Stadtverwaltung von Reschitza zunehmend zur Radikallösung: abreißen und neu bauen. Ob sie damit mehr Erfolg haben wird, ins „Nationale Programm von Öffentlichem und Sozialem Interesse” zwecks Finanzierung aufgenommen zu werden? Viel Hoffnung macht man sich in Reschitza nicht, es dominiert nach wie vor der Frust: das Banat, vor allem Reschitza, befindet sich nicht im prioritären Blickfeld der Bukarester Regierung.