Messung unmöglich

Kein Messgerät für Radioaktivität des Trinkwassers

Reschitza - „Das Gesetz 301/2015 bezüglich der Schutzbestimmungen für die Gesundheit der Bevölkerung kann im Banater Bergland nicht voll und ganz angewandt werden“, schreibt die Direktion für Öffentliche Gesundheit DSP Karasch-Severin in ihrem Jahresbericht 2019 zur Trinkwasserqualität, „weil das Vorhandensein von radioaktiven Substanzen im Trinkwasser nicht gemessen werden kann, da wir dazu über keine Fachgerätschaften verfügen“. Womit von der Behörde implizite zugegeben wird, dass die Qualitätswerte des Trinkwassers, die sie veröffentlicht, unvollständig, also auch nicht vollauf verlässlich sind.

Abgesehen davon wird das Fließendwasser, das in den Städten der Bevölkerung angeboten wird, als „entsprechend“ eingestuft, weil es „den Minimalansprüchen der Trinkbarkeit entspricht“. Dass das seit Jahren aus den Wasserhähnen von Karansebesch fließende Trinkwasser sehr oft nicht „den Minimalansprüchen“ entspricht, das wurde an dieser Stelle und auch von den Behörden und Medien oft unterstrichen, weil vor allem der Trübheitsgrad des Karansebescher Trinkwassers und auch die Belastung mit Fremdstoffen sehr oft sogar dahin führt, dass es nicht einmal zum Waschen empfohlen werden kann. Jedenfalls versichert DSP, dass „von den 69 Trinkwasserproben aus städtischen Verteilernetzen, die im ersten Jahresdrittel analysiert wurden, eine einzige keine Trinkwasserqualität hatte“, also nicht entsprochen hat. Welche, das behält sich die Behörde vor...

Von den Fließendwasser-Verteilernetzwerken auf dem Land hat die Behörde in derselben Zeitspanne 105 Proben analysiert und 53 als „nicht entsprechend” befunden. 50 Prozent, jede Zweite. Das ist bereits eine mittlere Katastrophe, denn sämtliche Fließendwasser-Anlagen im ländlichen Raum sind in den 30 Jahren nach der Wende entstanden, also praktisch neu. Und wenn aus der Hälfte davon schlechtes Wasser bzw. zum Trinken ungeeignetes Wasser fließt, dann sollte das ein Grund zu strenger Kontrolle und zu Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität, aber auch zur Klärung der Verantwortung für Pfusch sein, ein Pfusch, der große Bevölkerungsmassen effektiv gesundheitlich gefährdet.

Noch um Einiges schlimmer steht es auf dem Land aber mit den Quellen und Tiefbrunnen, sowie beim Kapitel der öffentlichen Brunnen. Von den 34 Wasserproben des ersten Jahresdrittels waren 23 ungenießbar bzw. man kann es nicht verantworten, sie für den Konsum der Bevölkerung zu empfehlen.

Und, wie eingangs erwähnt: wie es um die Radioaktivität des Trinkwassers steht, weiß keiner, weil es dazu bei der Gesundheitsbehörde kein Messgerät gibt. Dabei fällt in den Verantwortungsbereich von DSP Karasch-Severin sowohl der Raum der ehemaligen (und bis heute nicht ökologisch verplombten) Urangrube Ciudanovița, der Raum Eisenstein-Dognatschka, wo es schon immer Probleme mit radioaktiver Verstrahlung gab (so haben es mit viel Konsequenz und Nachdruck die Grubeningenieure dieses Raums dargestellt) oder der Raum der heute aufgelassenen Kupfergruben südlich von Orawitza (von wo immer wieder Warnungen seitens umweltbewusster Bergbauingenieure an die Öffentlichkeit kamen).